Erst noch war Bundespräsident Ueli Maurer (68) bei US-Präsident Donald Trump (72) im Weissen Haus zu Gast, dieses Wochenende empfing der Bundesrat mit US-Aussenminister Mike Pompeo (55) nun hohen Gegenbesuch aus Amerika.
Keine Frage, die Weltmacht und die kleine Schweiz sind auf Schmusekurs!
Es fängt an, dass Pompeo ganze drei Tage seiner fünftägigen Europa-Reise für die Schweiz reservierte und zum Abschluss heute Sonntag seinem schweizerischen Amtskollegen Ignazio Cassis (58) in dessen Heimat ins Tessin folgte. Cassis hatte für sein einstündiges Gespräch mit seinem Gast das Castelgrande in Bellinzona ausgesucht, das sich bei Sommerwetter im besten Licht präsentierte.
Freihandelsabkommen, Iran und Kampfjets
Es gibt zurzeit drei Themen, die bei der Zusammenarbeit der beiden Länder im Vordergrund stehen: das Freihandelsabkommen, die Vermittlungen der Schweiz zwischen den verfeindeten Ländern USA und dem Iran sowie die Armee-Jets, von denen die USA der Schweiz äussert gerne neue liefern würden. An einer Pressekonferenz auf der Burg ob Bellinzona rühmte Pompeo die USA, sie würden über die besten Armee-Systeme verfügen, die er gerne mit der Schweiz teilen würde. Konkreter wurden die beiden über die Jet-Verhandlungen aber nicht.
Der Gast aus den USA zeigte gegenüber der Schweiz «enormen Respekt»: «Die Schweiz ist ein zentraler Ort in Europa mit hervorragender Infrastruktur und einem stabilen politischen System. Das ist der Grund, warum wir mit euch zusammenarbeiten wollen.»
Die USA werden im Iran-Konflikt weiterhin auf die guten Dienste der Schweiz zählen, ebenso im Streit mit Venezuela. Pompeo versprach, dass die USA zu Gesprächen mit dem Iran ohne Vorbedingungen bereit seien. Cassis kündigte auch die Präsentation des Freihandelsabkommens an, bat aber noch etwas um Geduld.
In Bern brachte Pompeo Bodyguards ins Schwitzen
Pompeo war am Freitag in Kloten ZH gelandet, nachdem er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (64) getroffen hatte. Seinen Aufenthalt in der Schweiz nutzte Trumps Aussenminister zu einer kleinen Sightseeing-Tour in Bern, die seine Sicherheitsleute arg ins Schwitzen brachte. Zuerst führte ihn FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (43), die auch Präsidentin der parlamentarischen Gruppe Schweiz-USA ist, im Schnellzugstempo durchs Bundeshaus. In nur zwanzig Minuten liessen sich Pompeo und seine Frau Susan durch die heiligen Hallen führen und das schweizerische Politsystem erklären. Pompeo war tief beeindruckt, nicht nur vom Bundeshaus, sondern auch von der Aussicht aufs kitschig wirkende Alpenpanorama.
Pompeo sei sehr sympathisch gewesen, erzählt Markwalder dem BLICK. «Er ist sehr zugänglich, nett, unkompliziert – halt typisch amerikanisch.» So habe er sich auch direkt mit «Hi, ich bin Mike» vorgestellt. Ausserdem habe er nach der Führung darauf bestanden, zu Fuss zum nahen Zytglogge-Turm zu gehen – und nicht wie vorgesehen mit dem Auto. «Das brachte seine Security ganz schön ins Schwitzen», sagt Markwalder schmunzelnd.
Am Samstagnachmittag ging es dann weiter an den Genfersee. Pompeo nahm an der Bilderberg-Konferenz in Montreux VD teil, einer weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschotteten Veranstaltung.
Pompeo ist – was trumpsche Verhältnisse betrifft – schon lange Zeit im Amt, nämlich seit April 2018. Zuvor war er etwas mehr als ein Jahr Direktor der CIA. Seine Visite war der erste Besuch eines US-Regierungsmitglieds seit über 20 Jahren.
Die USA sind für die Schweiz nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner, und die Schweiz gehört zu den 15 grössten Handelspartnern der USA. Das gegenseitige Handelsvolumen beträgt rund 120 Milliarden Franken pro Jahr.