Es sind die bangsten Momente für eine Mutter – Sarina Arnold (36) kennt das Gefühl, das eigene Kind für eine Operation abgeben zu müssen, sein Schicksal in die Hände der Ärzte zu legen. Vor acht Jahren musste sich ihre Tochter Felice (heute 9) einer Operation an der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte unterziehen.
Nun ist es der sechs Monate alte Abdulah, der im Spital von Osh in Kirgistan vor dieser heiklen Operation steht. Er hat die schwierigste Form der Fehlbildung an der Mundpartie. Das Urner Topmodel kann den Bub ein wenig ablenken und sogar zum Lachen bringen. Sie drückt dem Kind liebevoll ein herziges Stoffschäfchen in die Hand, das ihr Tochter Felice auf die Reise mitgab. Mit Hilfe einer Dolmetscherin kommt sie mit der Mutter ins Gespräch. «Lasst die Mutter noch zwei Minuten mit dem Kind allein», bittet Arnold den Chirurgen. Sie weiss, wie wichtig dieser Moment der Zweisamkeit noch sein kann.
Als Arnold beim Blick in den Operationssaal den heftigsten Moment des Eingriffs erlebt, ist das auch für sie sehr aufwühlend. Sie muss den Raum verlassen – zu stark sind die Erinnerungen an die Operation ihrer eigenen Tochter.
Am Tag nach der Operation besucht Sarina Arnold die beiden wieder im Spital. Die Mutter ist sehr beunruhigt und verunsichert. Spuren des Eingriffs sind noch sichtbar, so auch der Hautknoten auf der Lippe des Kindes. Aber Sarina Arnold kann der Mutter Mut zusprechen. Der Hautknoten bilde sich von alleine zurück, und die noch vorhandenen Lücken würden in den nächsten Operationen geschlossen.
«Auch ich hatte damals bei der Operation von Felice grosse Ängste», erzählt sie offen von ihrer eigenen Geschichte. Den kleinen Abdulah kann das einstige Buttermeitli mit ihren Spässen bereits wieder zum Lachen bringen.
Und im Gegensatz zu vielen anderen Kindern in Kirgistan geht es dem Jungen noch gut. Er kann mit seiner Mutter leben. Viele der Spaltenkinder, die sonst in Osh operiert werden, kommen aus Waisenhäusern. Die überforderten Eltern legen die Kinder vor die Türen von Waisenhäusern, häufig weil sie kein Geld für die Operation haben – oder aber auch aus Scham.
Bereits zum dritten Mal ist Sarina Arnold nach Kirgistan in Zentralasien gereist. Im Süden des Landes, wo die Sowjets einst Uran abbauten, ohne den Staub zu entsorgen, kommen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten bei zwei von 1000 Geburten vor. Mehr als doppelt so oft wie in Indien, das eine ähnliche Armut und Ernährungssituation aufweist.
Gemeinsam mit der Stiftung Zuversicht für Kinder (siehe Box unten) macht sich die zweifache Mutter vor Ort ein Bild von den Fortschritten, die dank Spenden erzielt werden können. So konnte nun die neue Kiefer-Orthopädie-Klinik eingeweiht werden. «Wenn man in die Augen dieser herzigen Kinder schaut, will man nur helfen», sagt Sarina Arnold.
Es handelt sich um eine Gruppe von angeborenen Fehlbildungen. Ihnen ist gemeinsam, dass sich in der Embryonalentwicklung Teile der Mundpartie nicht ausbilden. Als Ursache nimmt man eine Kombination aus erblichen und äusserlichen Faktoren an. So können Sauerstoffmangel, ionisierende Strahlung oder ein Mangel an Folsäure die Entwicklung stören. Sarina Arnold ist seit 2010 Botschafterin der Stiftung Zuversicht für Kinder und setzt sich für die Spaltenkinder Kirgistans ein.
www.stiftung-zuversicht.ch Spenden: Credit Suisse Zug, IBAN CH97 0483 5016 4381 7100 0.
Es handelt sich um eine Gruppe von angeborenen Fehlbildungen. Ihnen ist gemeinsam, dass sich in der Embryonalentwicklung Teile der Mundpartie nicht ausbilden. Als Ursache nimmt man eine Kombination aus erblichen und äusserlichen Faktoren an. So können Sauerstoffmangel, ionisierende Strahlung oder ein Mangel an Folsäure die Entwicklung stören. Sarina Arnold ist seit 2010 Botschafterin der Stiftung Zuversicht für Kinder und setzt sich für die Spaltenkinder Kirgistans ein.
www.stiftung-zuversicht.ch Spenden: Credit Suisse Zug, IBAN CH97 0483 5016 4381 7100 0.