In einer seiner Paraderollen empfing Satiriker Viktor Giacobbo (67) in «Viktors Spätprogramm» am 19. November 1997 Sektenführerin Uriella: Als Fredi Hinz. Dass eben diese Kunstfigur – ein Alkoholiker, immer auf der Suche nach «Stutz» für die Notschlafstelle – mit dem Plastiksack Uriella empfing, gehört zu den satirischen Sternstunden des Schweizer Fernsehens.
Und bereits Hinz' erste Frage hat es in sich: «Sie sind ja wie Martina Hingis vom Ross gefallen, oder?» «Präzis auf den Kopf», kichert Uriella. «Und dann hat es angefangen?», fragt Hinz. «Und dann hat es angefangen», bestätigt Uriella und lacht laut.
Hitler auf dem Mond
Selbstironie! Es war Uriellas einzige Chance, gegen die «naiven» Fragen von Fredi Hinz zu bestehen. Der legte nämlich, ohne eine Miene zu verziehen, nach: «Sie sind ja das Sprachrohr Gottes, oder. Haben Sie das Rohr denn mit dabei?» Und noch einmal: Statt Empörung zu zeigen, lacht Uriella wieder schallend.
Danach wirds absurd: Uriella spricht von «Flugraumkörpern, sogenannten Ufos aus der Antarktis und dass Hitler in schweren Ketten auf dem Mond lebt. Die Frage, wer weiter fernab der Realität lebt, Alkoholiker Hinz oder Uriella, stellt sich danach nicht mehr.
Uriella besuchte auch andere Sendungen. Zum Beispiel «Ventil» mit Frank Baumann. Dort setzte er sie als «Fach-Jurorin» ein, um einen Porno zu schauen und zu bewerten. Sie beschwerte sich zwar – blieb aber brav sitzen. (neo)