Im Valle Malvaglia sitzen 250 Personen im oberen Talbereich fest. Die Strasse zwischen Madra und Dandrio ist wegen eines Erdrutsches blockiert. Die Tessiner Polizei bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda Meldungen des Verkehrsinformationsdienstes ViaSuisse.
Die betroffenen Personen, die die Brückentage an Fronleichnam in ihren Ferienhäusern verbrachten, können nun nicht zurück ins Tal. Mit einer Öffnung der Strasse war laut Polizeiangaben vom Sonntag frühestens am Abend zu rechnen.
Auch die Strasse durch das Tal Valle di Blenio wurde wegen eines Erdrutsches gesperrt. Zwischen Ghirone und Cozzera setzte ein Erdrutsch in der Höhe von 2000 Metern etwa 80'000 Kubikmeter Material in Bewegung. Die Strasse wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt, für die Bevölkerung besteht laut der Polizei aber keine Gefahr. Bereits am 22. März hatte es einen Erdrutsch in dieser Region gegeben.
Vom Unwetter besonders betroffen war neben dem Tessin die Region Bern. In der Nacht kam es zu zwischenzeitlichen Stromausfällen. Auch die Fahrleitung des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) wurde an zwei Stellen beschädigt.
Während der Bahnverkehr zwischen Fraubrunnen und Jegenstorf schon im Verlauf des Vormittags wieder aufgenommen werden konnte, dauerte es bis zum Mittag, bis die Störung zwischen Schönbühl und Jegenstorf behoben wurde.
Vielerorts wurden Keller sowie vereinzelt Strassen überflutet. Die Kantonspolizei erhielt insgesamt 80 Schadenmeldungen, vor allem aus dem Raum Bern und der Region Krauchthal.
In den meisten Fällen handelte es sich um Wassereinbrüche in Gebäude, wie Mediensprecher Christoph Gnägi am Sonntagmorgen auf Anfrage sagte. Doch es kam auch zu vier Blitzeinschlägen in Murzelen (Gemeinde Wohlen), Schwarzenburg, Liebefeld und Neuenegg. In Liebefeld löste der Blitz einen Dachstockbrand aus, doch konnte die Feuerwehr von Köniz diesen rasch löschen. Auch traten vereinzelt Bäche über die Ufer und Bäume kippten um.
Die Regenfälle führten auch zu einem Anstieg der Aare. In der Stadt Bern warnte die Berufsfeuerwehr deswegen vorsorglich die Aareanrainer. Sie erhielten per SMS die Aufforderung, ihre Keller im Auge zu behalten, wie Walter Kunz, Sprecher der Berufsfeuerwehr, am Sonntagmorgen auf Anfrage sagte.
Zudem hat die Berufsfeuerwehr vorsorglich Pumpen installiert, um allfälliges, in die Kanalisation eindringendes Aarewasser in den Fluss zurückzupumpen. Hochwassergefahr drohe aber nicht, sagte Kunz weiter.
Gemäss dem Naturgefahrenbulletin des Bundes herrscht mässige Hochwassergefahr auf Gefahrenstufe 2 in den westlichen Landesteilen und im Tessin. Das heisst, lokale Überflutungen sind zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen. Betroffen von der Warnung sind neben der Aare etwa der Thunersee, das Genferseebecken, die Maggia, die Saane, die Reuss und der Vierwaldstättersee.
Ab Mitternacht soll der Regen aber abnehmen. Die Lage dürfte sich daher ab Montag entspannen, wie Robert Diezig von der Abteilung Hydrologie des Bundesamts für Umwelt (BAFU) auf Anfrage sagte.