Marco Barbera (47) ist den Tränen nahe. «Das darf doch nicht wahr sein», sagt der Schichtführer aus Dottikon AG zu BLICK. «Zuerst verliere ich meinen Sohn bei einem Unfall. Jetzt hat das Unwetter auch noch das Auto überschwemmt, das ich ihm zu seinem 18. Geburtstag schenken wollte – und als letzte grosse Erinnerung an ihn behielt.»
Vincent Barbera († 17) stirbt am 22. Dezember 2010. Nur 200 Meter von seinem Zuhause entfernt. Der Logistik-Stift und Juniorenfussballer will zur Arbeit und überquert den Fussgängerstreifen auf der Bahnhofstrasse. Da touchiert ihn ein Auto, ein zweiter Wagen überrollt ihn (BLICK berichtete).
Am Mittwochnachmittag ereigneten sich auf der Bahnhofstrasse wieder dramatische Szenen. Die sintflutartigen Regenfälle waren zu viel für den Kanal, der durchs Dorf verläuft. Das Wasser drängte nach oben, es bildete sich ein reissender Fluss, der die Strassen überflutete. Eine zweite Flutwelle setzte den Geschäften, Kellern und Tiefgaragen nochmals zu.
«Meine Frau und ich waren nicht zu Hause, als eine Nachbarin auf mein Handy anrief», so Marco Barbera. Er erfährt von der Überschwemmung und eilt sofort nach Dottikon.
«Wir hatten wegen des Wassers grosse Mühe, überhaupt zu unserem Reihenhaus zu kommen», sagt Barbera. Als er in die Tiefgarage blickt, folgt der Schock. «Der weisse BMW 325, den ich im September 2010 für 42 000 Franken gekauft habe und meinem Sohn am 7. Mai 2011 zu seinem 18. Geburtstag schenken wollte, stand voll im schmutzigen, braunen Wasser», so der Vater. «Es schmerzte wieder. Vincent hatte sich so auf den Führerschein und natürlich auf das Auto gefreut.»
Marco Barbera hat den BMW als Andenken an Vincent behalten und liess seinen Sohn Alex (20) in letzter Zeit damit fahren. Wie es jetzt mit dem Wagen weitergeht, weiss der Vater noch nicht. «Es sieht nicht gut aus. Der Schaden ist massiv. Das hätte einfach nicht auch noch sein müssen.»
Die Enttäuschungen wollen für Barbera einfach kein Ende nehmen. «Der Lenker, der meinen Sohn totgefahren hat, entschuldigte sich nie persönlich bei uns. Nicht einmal ein Kärtli hat er geschrieben», sagt er. «Zudem ist das Verfahren immer noch an den Gerichten hängig, weil der Fahrer immer wieder Einsprachen macht.»
Marco Barbera fragt sich leise: «Wann nimmt das Leiden für uns endlich ein Ende?»