Erst am Sonntag habe sich die Situation entspannt, sagte Gemeindepräsident Christian Fanzun am Montag auf Anfrage. Zuvor seien vier Tage nacheinander täglich schwere Gewitter auf die Region niedergegangen. Er könne sich nicht erinnern, weder jemals eine solche Häufung von Gewittern erlebt zu haben, noch Gewitter von solcher Intensität.
Es sei reines Glück, dass niemand verletzt worden sei, erklärte Fanzun. Von den 18 Rüfen donnerten zwei durch bewohntes Gebiet, die anderen trafen vor allem Strassen.
Im Weiler Pradella wurden zwei Ferienlagerhäuser mit insgesamt 100 Kindern von einer Rüfe gestreift, hielten jedoch stand. Ein Autofahrer konnte gerade noch aus seinem Auto entkommen, als es von einer Schlammlawine fortgerissen wurde.
Der Weiler S-charl am Ende des gleichnamigen Seitentals wurde von der Umwelt abgeschnitten. Mehrere Rüfen verschütteten die Zufahrtsstrasse, eine Strassenbrücke wurde weggerissen. Seither wurden mit Helikoptern rund 50 Personen evakuiert, vor allem Feriengäste.
Seit Montag ist S-charl wieder zu Fuss erreichbar. Fahrzeuge werden frühestens ab Samstag wieder verkehren können, wenn das Militär eine Notbrücke erstellt hat.
Die Schäden an der Gemeindeinfrastruktur betreffen Brücken, Strassen, die Wasser- und die Stromversorgung. Die Räumungsarbeiten werden noch rund zwei Wochen in Anspruch nehmen, die Instandsetzung mindestens ein Jahr. 50 Personen mit 28 Maschinen waren in den vergangenen Tagen mit der Räumung beschäftigt.