Schon als Kind sei er gerne auf Bäume und Felsen geklettert, sagt Joel Eggimann (22). Heute klettert und springt er beruflich auf Mauern und Gerüsten umher, verdient mit der Sportart «Parkour» sein Geld.
Sein wohl gewagtester Stunt führte er diesen Sommer durch, stellte jetzt ein Video dazu ins Netz. «Ich wohne in der Nähe des Hammetschwand-Lifts und kam mit zwei Kollegen auf die Idee, auf das Gerüst zu klettern.»
«Autofahren ist auch gefährlich»
Im Schutz der Abenddämmerung klettern die drei jungen Männer in die Höhe. Ungesichert, bis 150 Meter über dem Boden. Eggimann balanciert auf dem Weg nach oben auf einer dünnen Metall-Verstrebung, lässt sich mit nur einer Hand an einem Stahlseil baumeln.
«Angst habe ich nicht», sagt der Luzerner. «Es geht mir auch nicht um einen Adrenalinkick. Schliesslich habe ich jahrelange Erfahrung beim Klettern.» Ziel sei das Gefühl von «absoluter Freiheit». Und, die eigene Angst unter Kontrolle zu haben. «Klar ist es gefährlich. Aber das ist Autofahren auch. Und da macht sich ja auch keiner Sorgen.»
Betreiber prüft Strafanzeige
Die Bürgenstock Hotel AG, welche den höchsten Aussenlift Europas betreibt, sieht das nicht so entspannt. «Wir finden diese Aktion verantwortungslos und halsbrecherisch», sagt Mediensprecher Ronald Joho-Schumacher (60). Der Zugang zum Gerüst sei mit Abschrankungen versperrt. «Über diese haben sich die Männer mutwillig hinweggesetzt. Wir prüfen deshalb eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und eventueller Beschädigungen.»
Eggimann sei sich selbst nicht sicher, ob sein Klettergang legal gewesen sei. «Es stand auf jeden Fall nirgends, dass es verboten ist. Und wir haben sicher nichts kaputt gemacht.» Wichtig ist ihm, wie auch den Betreibern des Lifts, keine Nachahmer zu animieren. «So etwas geht nur, wenn man jahrelang trainiert hat», sagt Eggimann.