Unfallgefahr
Unfallforscher fordern Busse für Handynutzung im Verkehr

Zwei Drittel der Autofahrer und Fussgänger nutzen ihr Smartphone, während sie im Strassenverkehr unterwegs sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie der AXA Winterthur. Die Unfallforscher der Versicherung fordern Ordnungsbussen für Handynutzung im Verkehr.
Publiziert: 25.08.2016 um 16:02 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:25 Uhr

Wie gefährlich das Hantieren mit dem Handy während der Fahrt ist, hat die AXA am Donnerstag mit drei Crashtests in Dübendorf ZH demonstriert. Blickt man bei Tempo 50 nur zwei Sekunden auf das Smartphone-Display, dann befindet man sich während 28 Metern im Blindflug, warnt Bettina Zahnd, Leiterin der Abteilung Unfallforschung & Prävention der AXA.

Bei einer Befragung gaben rund zwei Drittel der Autofahrer an, ihr Smartphone schon am Steuer genutzt zu haben. Dies obwohl 94 Prozent dies als gefährlich einstufen, wie die AXA in einer Mitteilung schreibt. Viele kennen die Risiken aus erster Hand. Jeder dritte Befragte hat schon brenzlige Situationen erlebt, weil er selbst oder andere durch das Smartphone abgelenkt waren.

Am häufigsten nutzen die Autofahrer das Handy zum Telefonieren oder als Navigationsgerät. 23 Prozent derjenigen, die das Handy schon während der Fahrt benutzt haben, haben auch schon SMS oder WhatsApp-Nachrichten am Steuer gelesen, 13 Prozent haben selbst Nachrichten geschrieben.

Gemäss amtlichen Zahlen sind 21 Prozent der Unfälle mit Personenschaden auf Ablenkung und Unaufmerksamkeit zurückzuführen. Gerade die Nutzung von Smartphones spiele dabei eine Rolle, heisst es in der Mitteilung. Da Unfallursachen nicht immer genau eruiert werden, ist laut Zahnd mit einer grossen Dunkelziffer zu rechnen.

Sie plädiert dafür, jegliche Manipulation am Smartphone zu büssen. Bis anhin ist in der Schweiz nur das Telefonieren ohne Freisprechanlage während der Fahrt im Ordnungsbussenkatalog aufgeführt.

Deutlich gefährlicher sind laut der Unfallforscherin das Lesen oder Schreiben von Nachrichten, weil dabei der Blick aufs Display gerichtet ist. Dies müsste deshalb deutlich höher gebüsst werden, als das Telefonieren ohne Freisprechanlage. Auch eine Mehrheit von 77 Prozent der befragten Autofahrer würde die Einführung einer Busse befürworten, zeigt die Studie.

Doch nicht nur Autofahrer, auch Fussgänger werden durch ihr Smartphone abgelenkt. Sogenannte Smartphone-Zombies - kurz: Smombies - gefährden sich und andere, wenn sie gebannt auf ihr Mobiltelefon starren. Laut Studie nutzen vor allem jüngere Personen das Smartphone im Strassenverkehr. Bei den 14- bis 25-jährigen Fussgängern verwenden mehr als die Hälfte ihr Handy oft oder sehr oft.

Besonders beim Überqueren von Strassen sollten Fussgänger laut Zahnd weder aufs Smartphone blicken noch Kopfhörer tragen. Tun sie es trotzdem sollten sie gebüsst werden. Dasselbe fordert sich auch für Velofahrer.

Fehler gefunden? Jetzt melden