Es war das wohl bestgehüteteste Geheimnis des Gipfels: Welche Geschenke macht die Schweiz den beiden hohen Gästen? Gestern Abend, als Joe Biden (78) und Wladimir Putin (68) in ihren Flugzeugen den Schweizer Luftraum verlassen hatten, kam die Antwort von Guy Parmelins (61) Wirtschaftsdepartement: Beide Präsidenten nahmen Uhren mit nach Hause. Ein Schweizer Klassiker. Um welches Fabrikat es sich handelt, wollte das Departement nicht verraten: «Wir wollen nicht, dass solch offizielle Geschenke zur Werbung genutzt werden.»
Zuvor hatte eine andere Geschichte die Runde gemacht: Dass nämlich Joe Biden ein Lichtglas-Porträt der Firma Rayform mit auf den Weg gegeben wurde. Das meldete das Lausanner Labor für Geometrische Berechnungen (GCM), der Rayform-Entwicklungspartner, auf Twitter.
Halte man die Glasscheibe gegen eine Lichtquelle, werde ein Porträt des US-Präsidenten sichtbar. Der Schlüssel zu dieser Technologie sei ein Computeralgorithmus, der spezielle lichtformende Oberflächen erzeugt, erklärt die im waadtländischen Renens ansässige Firma auf ihrer Webseite.
Was hinter dieser Geschichte steckt, liess sich gestern Abend nicht mehr herausfinden. Klar ist nur – das bestätigt der Bund gegenüber Blick: Dieses Geschenk hat es nicht gegeben.
Cool wäre es schon gewesen: Die Entwickler haben ein Programm entwickelt, das berechnet, wie eine Oberfläche verätzt werden muss, damit in Kombination mit Licht ein beliebiges Bild entsteht. Die Technologie nennt sich Kaustik und sei von Rayform als einem Ableger der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) marktreif entwickelt worden.
Bisher wird die Technik vor allem in der Kunst und in der Schmuckproduktion angewendet. So kann man etwa Kettenanhänger kaufen, die Symbole oder Namen reflektieren. Dazu braucht es nicht unbedingt ein durchsichtiges Glas wie beim Biden-Porträt. Die Technik funktioniert auch auf reflektierenden Oberflächen wie Gold.