Umwelt
Studi-Projekt packt Abfallproblem der Seychellen an

Studierende der ETH Zürich und der Université Seychelles haben zusammen das ungelöste Abfallproblem des Inselstaats analysiert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Das hat erste Veränderungen vor Ort ausgelöst.
Publiziert: 04.10.2016 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:30 Uhr
Nicht gerade das, was Reiselustige mit den Seychellen verbinden: Der Inselstaat hat ein massives Abfallproblem.
Foto: TdLab ETH Zürich

Dass die Seychellen nicht nur mit weissen Stränden, türkisblauem Meer und Palmen aufwarten, stellte der ETH-Forscher Pius Krütli während eines Forschungsaufenthalts an der Université Seychelles im Jahr 2015 fest: Wild entsorgte Elektrogeräte, Plastiksäcke und eine überfüllte offene Mülldeponie machen das ungelöste Abfallproblem des Inselstaats deutlich.

Daraus entwickelte Krütli die Idee, Studierende der ETH Zürich und der Université Seychelles auf diese Fallstudie anzusetzen, wie die ETH Zürich am Dienstag in ihren online News schrieb. Nicht nur an den beiden Hochschulen, sondern auch beim zuständigen Minister auf den Seychellen stiess die Idee auf Zustimmung.

18 ETH-Studierende bereiteten sich intensiv auf das Thema vor und reisten unter der Leitung von Pius Krütli und seinem Kollegen Michael Stauffacher Ende Juni für eine Woche auf die Seychellen, um mit den dortigen Studi-Kollegen das Abfallproblem zu bearbeiten. Sie sammelten Daten, führten fast 200 Interviews, untersuchten die Rechtslage und die Zuständigkeiten, analysierten Stoffflüsse und wie sich die offene Deponie auf die Umwelt auswirkt.

Ausserdem erarbeiteten sie Lösungen, wie man das Recycling optimieren könnte und wie das künftige Abfallmanagement aussehen könnte. Am Ende präsentierten sie ihre Ergebnisse, unter anderem vor dem zuständigen Minister.

Eine erste Wirkung zeigt das Projekt bereits: Die Seychellen möchten nun einen Direktor für das Abfallwesen ernennen. Bisher fehlte eine zentrale Instanz, die für Abfallfragen verantwortlich ist. Zuständig ist momentan der Staatssekretär, in dessen Portfolio Abfall jedoch nur eine von vielen Traktanden sei, schrieb die ETH.

Eine der beteiligten Studentinnen, Jasmin Fetzer, zeigte sich überrascht, wie ihre Arbeit auf den Seychellen aufgenommen wurde. Ob sich tatsächlich etwas verändert, sieht sie laut dem ETH-Artikel jedoch skeptisch: «Diese Frage kann ich nur sehr schwer einschätzen, da es dazu viel politischen Willen und Mittel benötigt - ich hoffe jedoch, dass wir einen guten Anstoss liefern konnten.»

Krütli plant bereits eine weitere Fallstudie auf den Seychellen für 2018, um das Thema am Laufen zu halten. «Abfall bleibt ein wichtiges Thema», sagte er gemäss de Artikel. Ausserdem sollen bis dahin Masterarbeiten zu dem Thema entstehen, sowie Projekte an der Université Seychelles folgen.

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