Bei der Untersuchung handelt es sich um die erste ihrer Art. Genfer und englische Wissenschaftler haben dabei gesammelte Plastikabfälle am Ufer des Lac Léman in einem Chemielabor analysiert, wie es in einer Mitteilung der Universität Genf heisst.
Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift «Frontiers in Environmental Science» publiziert. Im Gegensatz zu anderen Studien untersuchten die Forscher explizit einen Süsswassersee - und konnten belegen, dass dieser Lebensraum wie die Ozeane von Plastikverschmutzung betroffen ist.
Analysiert wurde Plastikmüll von zwölf Kiesstränden am Genfersee vom März 2016. Ins Labor kamen insgesamt 3000 Gegenstände wie Spielzeuge, Stifte, Wattestäbchen, Rohrleitungen, Blumentöpfe oder Lebensmittelverpackungen und Plastikfragmente einschliesslich Schaumstoff und Polystyrol.
Mehr als 600 Gegenstände wurden danach geröntgt. Das Fazit: Häufig wurden hohe Konzentrationen von Brom, Cadmium, Quecksilber und Blei nachgewiesen. Die Verwendung vieler dieser giftigen Elemente ist heute verboten oder eingeschränkt. Das Ergebnis spiegelt laut den Forscher damit auch wider, dass die Kunststoffe lange im See getrieben sind.
So lag der Brom-Gehalt bei 19 Müllgegenständen über dem Grenzwert der EU-Richtlinien. Auch der Cadmium-Wert war bei 57 Artikeln zu hoch. Blei wurde laut der Studie in fast einem Viertel der analysierten Proben gefunden - bei 65 Objekten wurde der Grenzwert überschritten.
Plastikteile verursachen sowohl für die Tierwelt als auch für die Schifffahrt grosse Probleme. Entweder der Abfall verheddert sich an Schiffsschrauben, oder Fische oder Vögel schlucken den giftigen Müll.
Die Folgen sind ähnlich wie in den Weltmeeren: Viele Tiere verhungern, weil deren Mägen mit Plastik gefüllt sind, oder sie ersticken. Ein grosser Teil der Verschmutzung - etwa durch chemische Verunreinigungen - ist dagegen unsichtbar.
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