Die Studie zeigt auf, dass im Schnitt 60 Prozent der Boote, die ganzjährig im Wasser liegen, mit Muscheln bewachsen sind. Boote mit Trockenplatz seien kaum betroffen, schreibt die Wasserforschungsanstalt Eawag in einer Mitteilung vom Donnerstag.
In ihrer Masterarbeit fand die ETH-Masterabsolventin Nora Weissert grosse Unterschiede zwischen einzelnen Seen. Während im Zürich- und Bodensee der Muschelbewuchs hoch ist, fällt er im Thuner- oder im Vierwaldstättersee gering aus. Sogar zwei Drittel der Boote mit einem Wasserplatz, die mit einer Anti-fouling-Beschichtung behandelt wurden, die solchen Bewuchs hemmen soll, waren trotzdem mit Muscheln bewachsen.
Eine Umfrage unter Bootsbesitzern führte unter anderem zu einer Grafik des Transportnetzes. Am häufigsten werden die Strecken zwischen Zürich- und Bodensee und zwischen Genfer- und Neuenburgersee zurückgelegt. Häufig sind auch Transporte ans Mittelmeer.
In einem Experiment wies die Forscherin nach, dass die jungen, zwischen einem halben und vier Millimetern kleinen Muscheln an den Bootsrümpfen auch an der Luft überleben, und zwar umso länger, je tiefer die Temperatur ist. Bei 12 Grad Celsius lebte nach 42 Stunden noch immer ein Viertel der Tiere.
Das Fazit der Studie: Boote sollten vor einem Transport gründlich gereinigt oder mehrere Tage lang getrocknet werden. Denn nach der Zebramuschel, die auch Wandermuschel genannt wird, droht schon die nächste Art, sich in der Schweiz auszubreiten: Die Eawag hat erstmals Erbgut der rheinaufwärts vordringenden Quagga-Muschel in Basel nachgewiesen.
Zebra- und Quagga-Muschel können beide durch ihr massenhaftes Auftreten einheimische Arten verdrängen und hohe Unterhaltskosten verursachen, wenn sie zum Beispiel Kühlsysteme oder Trinkwasseraufbereitungsanlagen besiedeln.
Die Wasserversorger beobachten vor allem die Quagga-Muschel, denn anders als die Zebramuschel wächst sie in Seen auch bis in diejenigen Wassertiefen, aus denen kühles Trinkwasser entnommen wird.