Umerziehung per Suchmaschine: Wer letzten Herbst im Internet nach «ISIS», «Kalifat» oder «Dschihadist» suchte, kam nicht auf Extremismus-Webseiten oder Enthauptungs-Video. Google zeigte stattdessen Videos, die vermitteln, wie schlimm das Leben in Ländern wie Syrien oder Irak ist. Es ist von Hunger, Terror und Leid geprägt.
Auf dieses Programm wurde nun die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr aufmerksam, nachdem sie die belgische Stadt Vilvoorde besucht hatte, die früher als Islamismus-Hochburg galt und heute erfolgreich «entdschihadisiert» sei, wie die «NZZ» schreibt.
Man stehe mit Google im Kontakt, um «Möglichkeiten von Gegenstrategien im Internet» zu prüfen, schreibt die Zürcher Kantonsregierung in einem Bericht über die Studienreise.
Das Problem: Die «Redirect Method», die die Suchresultate von Extremismus säubert, funktionierte lediglich für Google-Abfragen auf Englisch sowie Arabisch. Und das auch nur während einer Testphase im letzten Herbst.
Angst vor Zensur
Die Zürcher Regierung will deshalb zusammen mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Winterthur prüfen, ob man dieses Instrument auch auf Deutsch einführen kann.
So effektiv die Lösung sein mag: Sie ist nicht ganz unumstritten. Die Google-Methode könnte auch für politische Zwecke eingesetzt werden. Ein Problem, das auch andere Webseiten haben, die automatisiert Inhalte präsentieren.
So stand Facebook während den US-Präsidentschaftswahlen in der Kritik, nachdem Republikaner behaupteten, Facebook würde ihnen absichtlich «linke und liberale» Inhalte vermehrt zeigen. (pma)