Umfrage in der Schweiz zeigt
42 Prozent der Frauen erleben Gewalt in der Partnerschaft

Ein Grossteil der Frauen in der Schweiz sind in einer Beziehung bereits Gewalt ausgesetzt gewesen. Dies zeigt eine neue Studie.
Publiziert: 09.11.2021 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2021 um 13:45 Uhr
Die hohe Anzahl Betroffener zeigt, dass Gewalt in der Beziehung für zu viele Personen alltäglich ist (Symbolbild).
Foto: Keystone

42 Prozent der Frauen in der Schweiz haben bereits Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Bei den befragten Männern sind es 24 Prozent. Dies hat eine im Herbst 2021 durchgeführte repräsentative Studie von Sotomo bei über 3500 Personen ergeben.

Frauen sind dabei gemäss den Studienautoren unverhältnismässig stark betroffen. Gewalt stelle immer eine Grenzüberschreitung dar und habe oft traumatisierende Folgen.

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Jene zwischen 26 und 45 sind am häufigsten betroffen

Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 26 und 45 Jahren, wie die am Dienstag veröffentliche Studie im Auftrag der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein zeigt. Weil keine umfassende Prävalenzstudien über einen längeren Zeitraum vorliegen, müssen die Ergebnisse laut den Autoren isoliert als eine erstmalige Bestandesaufnahme gewertet werden.

Dass Gewalt in der Partnerschaft in der Schweiz weit verbreitet ist, belegten auch die Antworten auf die Frage, ob im näheren Umfeld schon diese Gewaltform vermutet worden sei. Das bejahten knapp 40 Prozent der Befragten.

Femizide nur die Spitze des Eisbergs

Für drei Viertel der Befragten ist Gewalt in der Beziehung der Trennungsgrund Nummer 1. Die hohe Anzahl Betroffener zeigt aber, dass Gewalt in der Beziehung dennoch für zu viele Personen alltäglich ist.

Die Studienergebnisse sowie die hohe Anzahl begangener Femizide in den letzten Wochen zeichnen laut Medienmitteilung ein gravierendes Bild. Die Femizide seien angesichts der vielen Frauen, die gemäss Studie bereits partnerschaftliche Gewalt erlebt haben, offenbar nur die Spitze des Eisbergs.

Befragte befürworten mehr Geld für Kampagnen

Für viele gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder sind darum laut Mitteilung Frauenhäuser eine wichtige Anlaufstelle und stellen eine Chance dar, um die Gewaltspirale verlassen zu können. Die Flucht in ein Frauenhaus markiert laut der Studie einen mutigen Schritt im Leben der Frauen.

In der Studie haben über 90 Prozent der Befragten angegeben, dass es sinnvoll sei, wenn die öffentliche Hand mehr für Kampagnen gegen häusliche Gewalt ausgibt. In einer eigenen Kampagne zeigt der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein anhand von echten Gegenständen von vier Frauen, was diese bei sich hatten, als sie Zuflucht im Frauenhaus fanden.

Mit der Unterzeichnung der Istanbul-Konvention hat sich die Schweiz 2018 dazu verpflichtet, umfassende Massnahmen gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt zu ergreifen. (SDA)

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