Ukraine-Krieg
Offener Brief der Schweizer Kulturschaffenden an den Bundesrat

Über 100 Schweizer Kulturschaffende richten sich wegen der russischen Invasion in die Ukraine mit drei Forderungen an den Bundesrat. Sie verlangen ein «entschiedenes Vorgehen gegen die Kriegsfinanzierung aus der Schweiz».
Publiziert: 04.04.2022 um 10:18 Uhr
Filmemacher Samir ist die treibende Kraft hinter dem Appell an den Bundesrat, gegen die Kriegsfinanzierung aus der Schweiz vorzugehen.
Foto: WALTER BIERI

«Die Zeit des Wegschauens ist vorbei - handeln Sie endlich!», heisst es im Aufruf, den Filmemacher Samir am Montag auf Twitter veröffentlichte und mit einem entsprechenden Bericht der CH-Media-Zeitungen verlinkte.

Die Kulturschaffenden verlangen in ihrem «zivilgesellschaftlichen Aufruf», dass der Bundesrat eine Task Force einsetzt, welche die komplexen Vermögensstrukturen von russischen Oligarchen aufzudecken vermag. «Eine Meldepflicht allein reicht nicht aus.»

Ferner soll der russische Rohstoffhandel nicht mehr weiter ungestört über die Schweiz fliessen und die Kriegskassen von Staatschef Wladimir Putin füllen. Und schliesslich müsse die Schweiz so schnell wie möglich unabhängig werden von russischem Gas und Öl.

Der Angriff des Putin-Regimes gegen die Ukraine töte, verwunde, traumatisiere und vertreibe Millionen Menschen aus ihrer Heimat, heisst es Aufruf.

Die Schweiz habe zwar schnell und grosszügig humanitäre Hilfe geleistet. «Wir halten es allerdings für falsch, dass sie die Sanktionsmassnahmen gegen die kremlnahen Oligarchen nun zur zaghaft umsetzt.» Dem reibungslosen Gang der Geschäfte werde alles andere untergeordnet, kritisieren die Kulturschaffenden.

«Sorgen Sie dafür, dass die Schweiz mit aller nötigen Kraft die Finanzierungsnetzwerke des Putin-Regimes austrocknet», heisst es an die Bunderätinnen und Bundesräte gerichtet weiter. «Mit jedem Tag, an dem wir nicht entschieden gegen das Regime vorgehen, sterben mehr Menschen.»

Unterschrieben haben den Aufruf unter anderem die Schriftstellerinnen und Schriftsteller Adolf Muschg, Lukas Bärfuss, Monique Schwitter und Pedro Lenz, Filmemacher wie Samir und Xavier Koller sowie Kabarettisten und Satirikerinnen wie Emil Steinberger, Viktor Giacobbo, Karpi und Franz Hohler.

(SDA)

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