Die tödliche Legionärskrankheit ist in der Schweiz auf dem Vormarsch (SonntagsBlick berichtete). Fast 500 Menschen haben sich im letzten Jahr mit der Krankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird, angesteckt – rund 35 Prozent mehr als im Vorjahr. «Der kontinuierliche Anstieg ist beunruhigend», sagt Daniel Koch, Leiter der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Richtige Bazillenschleudern können Duschen, Schwimmbäder oder Luftbefeuchter sein – wie auch Uhren-Urgestein Jean-Claude Biver (68) auf einer seiner Reisen feststellen musste. Die Legionärskrankheit bremste den Uhrenverkäufer des Luxusgüterkonzerns LVMH (Hublot, TAG Heuer, Zenith) in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder aus, wie er BLICK erklärt.
Schon in den 90er-Jahren traf es Biver
Erstmals bedrohte die Krankheit Bivers Leben in den 90er-Jahren. Zuletzt zwang sie den Manager, der doppelt so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter arbeitet, im Dezember 2011 kürzerzutreten.
Biver vermutet, dass er sich die Krankheit zuletzt in der Dusche eines Hotels eingefangen hat. Auf einer Reise zwischen Amsterdam und Hongkong, erinnert er sich: «Ich musste dann in aller Eile zurück in die Schweiz.» Es sei sehr schlimm, wenn einen diese Krankheit erwische. Innert ein paar Stunden verschlechtere sich der Zustand rapide. «Man hat sehr hohes Fieber, über 40 Grad», sagt Biver. «Und dann fühlt man sich wochenlang elend.»
«Ich habe seitdem eine viel grössere Empfindlichkeit der Lungen», sagt Biver. «Ständig muss ich aufpassen, denn es kann sich sehr schnell eine doppelte Lungenentzündung entwickeln.»
Beeinträchtigungen bis heute
Heute zeigt sich die Krankheit bei ihm insofern noch, dass er ein «paar Prozente des Atempotenzials» verloren habe. «Ich bin jedoch immerhin auf 88 Prozent, also nicht so tragisch», so Biver. Offenbar bleibt der Körper angeschlagen. Denn der Uhrenmanager kämpft aktuell mit Polymyalgia. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu reissenden Muskelschmerzen kommt. «Ich bin deswegen in Behandlung und muss mich schonen», sagt Biver.
Auch BLICK-Leser Pierre Schehrer (78) musste den Legionellen-Horror am eigenen Leib erleben. Als der 78-Jährige nach Lissabon (Portugal) flog, steckte er sich mit den Bakterien an. «Am Tag nach der Ankunft hustete ich plötzlich Blut – ich bekam kaum noch Luft», erinnert sich Schehrer.
BLICK-Leser hat sich in Lissabon angesteckt
Sofort eilte er ins Spital in Lissabon. Doch dort kümmerte man sich nicht um ihn. Nachdem sich sein Zustand weiter verschlimmerte, beschloss der 78-Jährige, trotz Fieber und Atemnot zurück in die Schweiz zu fliegen. «Ich konnte mich kaum bewegen, wusste gar nicht, wie ich vom Flughafen nach Hause kommen soll», sagt er.
Im Nachhinein ist sich Schehrer sicher: «Ich habe mich bei der Klimaanlage im Flugzeug angesteckt!» Für den Rentner ist darum klar: Beim nächsten Flug wird die Klimaanlage abgestellt. Ansonsten hat sich der Senior gut erholt. «Ich qualme noch immer wie ein Verrückter», lacht er.
Legionellen lauern überall, wo es nass ist. In Whirlpools, Duschen und Klimaanlagen. Eine Infektion mit Legionellen erfolgt durch das Einatmen von zerstäubtem, Legionellen-haltigem Wasser, wie es beispielsweise während des Duschens vorkommen kann.
Um das Risiko einer Erkrankung durch Legionellen zu reduzieren, schlägt der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches vor, das Wasser im hauseigenen Boiler einmal täglich während einer Stunde auf mindestens 60 Grad Celsius zu erwärmen. Zudem soll man länger nicht genutzte Wasserleitungen vor erneuter Benützung gründlich durchspülen. Und wie sieht es bei Schwimmbädern oder Hotelpools aus? Am besten fragt man beim Bademeister oder Concierge, ob im Haus auf Legionellen geachtet wird. Gute Nachricht: Vor dem Trinken von Hahnenwasser muss man keine Angst haben, weil Legionellen nur in der Lunge schädlich sind, nicht im Magen.
Legionellen lauern überall, wo es nass ist. In Whirlpools, Duschen und Klimaanlagen. Eine Infektion mit Legionellen erfolgt durch das Einatmen von zerstäubtem, Legionellen-haltigem Wasser, wie es beispielsweise während des Duschens vorkommen kann.
Um das Risiko einer Erkrankung durch Legionellen zu reduzieren, schlägt der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches vor, das Wasser im hauseigenen Boiler einmal täglich während einer Stunde auf mindestens 60 Grad Celsius zu erwärmen. Zudem soll man länger nicht genutzte Wasserleitungen vor erneuter Benützung gründlich durchspülen. Und wie sieht es bei Schwimmbädern oder Hotelpools aus? Am besten fragt man beim Bademeister oder Concierge, ob im Haus auf Legionellen geachtet wird. Gute Nachricht: Vor dem Trinken von Hahnenwasser muss man keine Angst haben, weil Legionellen nur in der Lunge schädlich sind, nicht im Magen.