Ueli Stecks Kletter-Partner will Todesroute zu Ende gehen
«Schaffen wir es, wird auch er glücklich sein»

Der Todestag von Extrem-Alpinist Ueli Steck (†40) jährt sich zum ersten Mal. Zwei ehemalige Weggefährten wollen die Todesroute des Berners nun zu Ende gehen.
Publiziert: 30.04.2018 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:45 Uhr
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Ein gemeinsames Foto von Steck und Tenji Sherpa, aufgenommen nur wenige Tage vor dem Tod des Schweizer Extrembergsteigers.
Foto: AFP Photo
Andrea Cattani

Genau ein Jahr ist es her, dass der Berner Extrembergsteiger Ueli Steck zu seinem letzten Aufstieg aufgebrochen war. Als erster Mensch überhaupt wollte der 40-Jährige den Mount Everest und den 332 Meter kleineren Lhotse erklimmen – ganz ohne Sauerstoff-Reserven. Beim Rekordversuch verunglückte Steck tödlich. Er starb im Himalaja-Gebirge, das er so sehr liebte.

Der Berner Ueli Steck und Tenji Sherpa hatten viele Besteigungen gemeinsam unternommen.
Foto: Facebook

Die Erinnerung an das fatale Unglück ist auch zwölf Monate später bei Tenjing «Tenji» Sherpa stets präsent. Der Nepalese war nicht nur langjähriger Kletter-Partner von Ueli Steck, die beiden verband auch eine tiefe Freundschaft, gewachsen auf unzähligen gemeinsamen Touren. «Er war wie mein Bruder», sagt Tenji nun im Kletter-Magazin «Rock and Ice». Als er von Stecks Tod erfahren habe, sei das einer der schlimmsten Momente seines Lebens gewesen. «Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt.»

Ein Denkmal am Everest – auch für Ueli Steck

Die ungewöhnliche Route, welche Ueli Steck für seinen Aufstieg vor einem Jahr gewählt hatte, lässt Tenji bis heute keine Ruhe. Wegen einer Verletzung musste der Nepalese Steck damals allein weiterziehen lassen. Dass es ein Abschied für immer sein würde, ahnte er zu jenem Zeitpunkt noch nicht. Jetzt will er den Weg, den sein Berner Freund eingeschlagen hatte, zu Ende gehen.

Zusammen mit dem Fotografen Jon Griffith – ebenfalls ein enger Freund von Steck – befindet sich Tenji derzeit wieder im Basis-Camp am Mount Everest. Zusammen wollen sie den höchsten Berg der Welt bezwingen und dann zum benachbarten Lhotse klettern, ehe sie ins Camp zurückkehren. Ein waghalsiges Unterfangen, das die beiden sogar filmisch dokumentieren wollen. Es soll auch ein Denkmal für Ueli Steck werden.

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Zum Todestag von Ueli Steck (†40):Der beste Bergsteiger der Welt

«Die Hälfte von mir konzentriert sich auf die Produktion und alles rundherum. Aber die andere Hälfte denkt nur an Ueli. Ich will mich da oben von ihm verabschieden können», sagt Griffith zum Vorhaben. Und auch Tenji Sherpa widmet die Besteigung seinem verstorbenen Freund: «Das ganze Projekt startete im vergangenen Jahr mit Ueli. Wenn wir die Route schaffen, wird auch er glücklich sein.»

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