Sie schüttelt den Kopf. «Da ist nicht mehr viel zu retten», sagt Maddalena Pilla (55), während sie ihre Familienfotos durchblättert. Für sie waren es wichtige Erinnerungen an früher. Doch das Hochwasser hat sie ihr genommen. Die Luzernerin lebt am Stadtrand im Würzenbachquartier. Am Donnerstag kommt es hier nach einem heftigen Gewitter zu massiven Überschwemmungen.
Das Mehrfamilienhaus mit der Nummer 17 ist am schlimmsten betroffen. Mehrere der 28 Wohnungen sind total zerstört. Der Gerlisbergbach trat über die Ufer und flutete die untersten beiden Etagen komplett. «Uns hat man aber gesagt, dass alle rausmüssen», so die Anwohner. Das Haus müsse komplett saniert oder sogar abgerissen werden. Wer nicht schon weg ist, muss sich etwas suchen.
«Das Wasser stand unter Strom»
Pilla und ihre Nachbarinnen kämpfen sich draussen durch den knöcheltiefen Schlamm. Gemeinsam tragen sie kaputte Möbel aus dem Haus. «Es ist schlimm für die Leute, die alles verloren haben», sagt Anwohnerin Christiane Back (36). «Trotzdem dürfen wir froh sein, dass niemand verletzt wurde.» Sie sagt: «Es war etwa 18 Uhr. Das Wasser stieg innert Sekunden. Stellenweise stand es unter Strom wegen der ganzen Elektrik!»
Ricky German (46) verlor alles. «Meine Wohnung war komplett geflutet», sagt er. «Ich musste bei einem Freund auf der Couch schlafen.» Als das Wasser kam, konnte er noch schnell alle Stecker rausziehen. Dann ergriff er die Flucht. Er zeigt BLICK seine Wohnung: Alles ist voller Schlamm. Am Fenster der Terrassentüre sieht man noch den Wasserstand. 70 Zentimeter hoch standen die Fluten.
Katze Holly (12) ist völlig verängstigt
Zuunterst im Haus lebt Rentnerin Lilo Kosch (83). Auch bei ihr ist nichts mehr zu retten. Trotzdem lächelt sie. Ihre beiden Lieblinge Hund Jahro (1) und Katze Holly (12) sind wohlauf. «Die Katze ist aber noch immer völlig verstört», so Kosch. Nun zieht sie vorübergehend zu ihrer Tochter Christine Clementi (60).
«Meine Blumen auf der Terrasse waren für mich am wichtigsten», sagt Kosch. Doch ihr Gärtchen ist mit Schutt übersät. Schmerzhaft ist auch der Verlust der alten Holzmöbel ihres verstorbenen Ehemanns. Ein Buffet und Kasten mit geschnitzten Jagdmotiven. Zwar kam es im Quartier schon früher zu Überschwemmungen, doch so etwas erlebten selbst die langjährigen Mieter noch nie.
Am Donnerstag zogen mehrere heftige Gewitterzellen über die Zentralschweiz. Laut SRF Meteo fielen in der Stadt Luzern 43 Millimeter Regen, was zwar kein Rekord ist. Verheerend aber war, dass die Zugbahn und Geschwindigkeit der Gewitterfront jenen des Luzerner Flusssystems entsprach – was zum schnellen Anstieg der Wasserpegel führte. Und zur Zerstörung des Hauses Nr. 17.
Die heftigen Regenfälle führten am Donnerstag im ganzen Kanton Luzern zu überfluteten Kellern, Strassen, und zu Erdrutschen. Gemäss der Luzerner Polizei gingen auf der Einsatzzentrale 620 Notrufe ein. Insgesamt standen 800 Angehörige der Feuerwehr im Einsatz. Auch der Flugplatz Emmen war betroffen und stand unter Wasser. Viele Strassen mussten zeitweise gesperrt werden. Strassen standen kniehoch unter Wasser, in ganzen Häuserreihen wurden Keller überflutet. Der Schaden beläuft sich schätzungsweise auf bis zu 10 Millionen Franken.
Die heftigen Regenfälle führten am Donnerstag im ganzen Kanton Luzern zu überfluteten Kellern, Strassen, und zu Erdrutschen. Gemäss der Luzerner Polizei gingen auf der Einsatzzentrale 620 Notrufe ein. Insgesamt standen 800 Angehörige der Feuerwehr im Einsatz. Auch der Flugplatz Emmen war betroffen und stand unter Wasser. Viele Strassen mussten zeitweise gesperrt werden. Strassen standen kniehoch unter Wasser, in ganzen Häuserreihen wurden Keller überflutet. Der Schaden beläuft sich schätzungsweise auf bis zu 10 Millionen Franken.