Mehr als 100 Verdächtige seien nach Ermittlungen gegen den Mole-Clan in Mailand, Florenz, Livorno und Reggio Calabria festgenommen worden, darunter auch sechs Italiener in der Schweiz, sagte der Polizeichef der kalabrischen Küstenstadt, Bruno Megale, am Dienstag.
«Eine der härtesten Organisationen in Europa wurde zerlegt», zitierten die italienischen Medien Megale. Nach seinen Worten war der Clan in den internationalen Drogenhandel sowie in Betrug, Geldwäscherei, Erpressung und Steuerhinterziehung verwickelt. Die Polizei stellte auch eine Tonne Kokain aus Südamerika sicher.
Die 'Ndrangheta stammt aus der Region an der Spitze des italienischen Stiefels. Sie schmuggelt Kokain nach Europa, weltweit soll sie über rund 20'000 Mitglieder verfügen. Mittlerweile hat die 'Ndrangheta die berüchtigte sizilianische Cosa Nostra überflügelt und gilt als mächtigste Mafiagruppe Italiens.
Nach Erkenntnissen der Ermittlern beschäftigte der Mole-Clan eigens einen Taucher, um das Rauschgift zu bergen, wenn es vor der Ankunft im Hafen über Bord geworfen wurde. An der Spitze des Clans soll der 26-jährige Rocco Mole stehen, wie der stellvertretende Staatsanwalt Gaetano Paci sagte. Rocco, dessen Vater eine lebenslange Haftstrafe verbüsst, habe die Zügel in die Hand genommen.
Laut der Tageszeitung «Gazzetta del Sud» hatte Rocco Mole als Minderjähriger drei Jahre lang an einem Projekt teilgenommen, das Kindern von Mafiafamilien helfen sollte, sich von dem Clan zu lösen. Nach der Ermordung seines Onkels durch einen rivalisierenden Clan sei er jedoch zu seiner Familie zurückgekehrt, berichtete die Lokalzeitung «CNews24».
(SDA)