Türken-Paranoia wird immer irrer
Basler Fasnächtler sind verkleidete «Terroristen»

Der Verfolgungswahn des türkischen Präsidenten Erdogan und den ihm treuen Medien wird im Vorfeld des Verfassungsreferendums immer absurder: Selbst die Basler Fasnacht wird jetzt ins Visier genommen.
Publiziert: 29.03.2017 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:01 Uhr
Empörung über Basler Fasnächtler
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Sujet der Clique Basler Mittwoch-Gesellschaft (BMG):Empörung über Basler Fasnächtler

Wer Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan beleidigt, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Bis zu vier Jahre Gefängnis drohen, wer sich Paragraf 299 des türkischen Strafgesetzbuches strafbar macht. Mit Argusaugen beobachtet die Regierung – und die ihr treuen Medien – deshalb, was nicht nur im In-, sondern auch im Ausland über den Sultan gesagt und geschrieben wird. Jetzt, im Vorfeld des Referendums von Mitte April, wird aus Beobachtung Paranoia.

Nun wird bekannt: Nicht nur offizielle Demonstrationen wie jene vergangenes Wochenende in Bern, sondern auch Schweizer Volksfeste sind im Visier der Türken. So berichteten regierungsnahe Medien über den Basler Morgestraich – und machten die Fasnächtler kurzerhand zu «Terroristen». Das berichtet heute die «Basler Zeitung».

Fasnacht als «Demo» bezeichnet

Stein des Anstosses war ein Sujet der Clique Basler Mittwoch-Gesellschaft (BMG). Auf ihrer Laterne war Erdogan als grössenwahnsinniger Sultan karikiert und wurde als «Erdowaan» bezeichnet. 

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Mehrere türkische Medien berichteten empört über das Sujet, die Reaktion der Istanbuler Zeitung «Yeni Safak» fiel allerdings besonders irre aus. «Hässliche Schweizer», titelte das Blatt. Zudem wird fabuliert, bei dem Morgestraich handle es sich um einen Demonstrationszug von PKK-Mitgliedern und Gülen-Anhänger, schreibt die «Basler Zeitung». Aus Sicht der Regierung handelt es sich bei beiden Gruppen um «verkleidete Terroristen». Sie hätten sich speziell kostümiert, um gegen Erdogan zu hetzen. 

Eine Darstellung, die bei der BMG-Cliqué für grosses Erstaunen sorgt. Man habe sich im Vorfeld schon überlegt, was das Sujet auslösen könnte, sagt Vizeobmann Gerard Goetti zur «Basler Zeitung». «Aber ich habe mit Reaktionen von den hier lebenden Türken und nicht aus der Türkei selbst gerechnet.» Ob der «absurden Vorwürfe» könne man nur den Kopf schütteln. (lha)

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