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Trotz Krise – Schweizer Firmenchef klagt
«Wir bekommen zu wenig Bewerbungen»

Wegen der unsicheren Wirtschaftslage stellen viele Schweizer Firmen keine Leute mehr ein. Nicht so das Start-up Juice Technology. Drei bis sechs neue Gesichter pro Monat braucht die Firma. Doch der Chef klagt: «Die Bewerber fehlen uns.»
Publiziert: 27.05.2020 um 22:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2020 um 13:39 Uhr
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Christoph Erni sagt: «Trotz Corona-Krise fehlen uns die Bewerber.»
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Anian Heierli

Die Pandemie mutiert zur Wirtschaftskrise. 1,9 Millionen Personen in der Schweiz sind für Kurzarbeit angemeldet, Firmen verfügen Einstellungsstopps, und die Stellenportale bleiben in vielen Branchen leer (BLICK berichtete). Trotzdem gibt es vereinzelt Unternehmen, die noch immer wachsen.

Eines davon: das Start-up Juice Technology aus Zürich und Zug. Die Firma entwickelt mobile und fixe Ladestationen für Elektroautos. «Wir haben das Glück, dass dieser Markt trotz Krise zulegt», sagt CEO Christoph Erni (57) zu BLICK. Aktuell stellt man sogar vier bis sechs neue Mitarbeiter pro Monat ein. Doch die Suche ist schwieriger als gedacht.

Kaum Bewerbungen trotz aktiver Suche

«Wir erhalten zu wenig Bewerbungen», so Erni. Obwohl man aktiv auf diversen Kanälen sucht. Seine Vermutung: «Gerade wegen der Krise fehlt manchen vielleicht der Mut, etwas Neues zu wagen.» Denn die Tech-Firma rekrutiert nicht nur Ingenieure. Im Gegenteil: Aktuell mangelt es an Sachbearbeitern, Verkäufern und Marketingspezialisten. Gerade solche Dienstleistungsbranchen sind von der Krise besonders betroffen. Im Verkauf und Kundenservice etwa verzeichnet die Plattform jobs.ch einen Rückgang von 34 Prozent bei freien Stellen.

Michael Pfiffner (57) leitet das operative Geschäft der Firma. Er ergänzt: «Wir suchen Leute, die mit Begeisterung dabei sind, etwas erleben wollen und bis spät abends dran sind.» Diplome seien zweitrangig. Vielleicht schreckt manche Bewerber aber gerade die direkte Art der Firma ab.

«Interessiert uns einen Scheiss»

So beginnen ausgeschrieben Stelleninserate mit dem Satz: «Sie haben ein Diplom? Interessiert uns einen Scheiss.» In Werbevideos werden eigene Ladestationen für den Härtetest mit einem Kampf-Panzer überrollt, und Firmen-Mitarbeiter bezeichnen ihre Produkte als «geil». Jedenfalls erhofft sich das Start-up, dem aktuell 90 Mitarbeiter angehören, dank der Krise mehr Wachstum im Personalbereich.

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