Der 1. Mai ist normalerweise der Tag der Demonstrationen und Reden. Gewerkschaften und andere Gruppierungen gehen auf die Strasse, um für faire Löhne und andere soziale Anliegen zu kämpfen. Doch dieses Jahr macht das Coronavirus den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Nach wie vor sind nämlich Versammlungen von mehr als fünf Personen verboten. Weiter gilt es, den Sicherheitsabstand einzuhalten.
Die Kundgebungen sollen deswegen mehrheitlich online stattfinden, wie der Sprecher des Zürcher 1.-Mai-Komitees, Luca Maggi, zu «Züriost» sagt. SP und Grüne verlagern den Tag der Arbeit zusammen mit ihren Parteimitgliedern ebenfalls ins Internet.
Auch Benjamin Plüss, Vorstandsmitglied des Basler Gewerkschaftsbundes, bereitet sich auf einen digitalen Tag der Arbeit vor, schreibt «BaZ online». Eigens dafür wurde die Seite «Mai2020» ins Leben gerufen. Auf der Plattform werden am Freitag Reden, Diskussionen und Online-Workshops übertragen.
«Wir nehmen uns die Strasse»
Andere geben sich damit nicht zufrieden, ihre Parolen nur im Netz zu verbreiten oder um 11 Uhr Lärm auf dem Balkon für höhere Löhne zu machen, wie das der Zürcher Gewerkschaftsverbund fordert.
Einige Gruppierungen wollen in gewohnter Manier protestieren. Wie «BZ Basel» schreibt, wird auf der Informationsplattform «Barrikade» zur Demo an der Klybeckstrasse in Basel aufgerufen. «Trotz – und gerade wegen – der aktuellen Situation müssen wir den 1. Mai nutzen: Als Tag, an dem wir Kämpfe zusammen führen», schreibt das revolutionäre 1. Mai-Bündnis. Teilnehmer sollen sich ab 14 Uhr mit Transparenten in Kleingruppen versammeln. «Nehmt Masken mit und haltet den nötigen Abstand ein», heisst es weiter.
Bewilligt ist die Demo nicht. Wie die Basler Kantonspolizei der Zeitung sagt, seien keine Gesuche für Kundgebungen eingegangen.
Die Aktion in Basel dürfte nicht die einzige bleiben. Unbekannte haben auch in Zürich und in Bern Proteste auf der Strasse angekündigt. «Auch dieses Jahr kämpfen wir am 1. Mai gegen den Kapitalismus. Solidarisch und angepasst an die Situation nehmen wir uns die Strasse», schreibt das revolutionäre Bündnis Zürich. Verstösst die Demo gegen die Corona-Verordnung, riskieren die Teilnehmer Geldbussen. (man)