Es ist der Jahreshöhepunkt der neuen, radikalen Rechten: Die Compact-Konferenz in Köln. Mehr als Tausend Gäste werden erwartet, wenn am 29. Oktober Verschwörungstheoretiker, Rechtsextreme und Putin-Fans aus ganz Europa zusammenkommen. Das Motto: «Für ein Europa der Vaterländer!»
Laut der «SonntagsZeitung» steht neben prominenten rechten Aktivisten auch SVP-Vizepräsident Oskar Freysinger auf der Rednerliste. Der Auftritt des Walliser Bildungsdirektors ist heikel. Hinter der Konferenz steht das Compact-Magazin von Jürgen Elsässer, dem umtriebigsten Putin-Propagandisten in Deutschland.
In seinem Magazin hetzt er gegen die «Lügenpresse», solidarisiert sich mit Pegida und verbreitet krude Verschwörungstheorien. Der Titel der aktuellen Ausgabe: «Terrorists welcome - Merkel gibt Mördern Asyl.» Dazu ein Jubelbericht über die «hippe, konservative, rebellische» rechtsextreme Identitäre Bewegung, die vor wenigen Wochen das Brandenburger besetzte.
Unter Rechtsextremen und Kreml-Propagandisten
Compacts Nähe zu den völkischen Identitären, die in Deutschland und Österreich vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist augenfällig. Neben Freysinger tritt in Köln auch das Sprachrohr der Bewegung auf, der Österreicher Martin Sellner.
Zusammen mit Gesinnungsgenossen stürmte dieser gemäss der «SonntagsZeitung» kürzlich eine Theateraufführung mit Flüchtlingen an der Universität Wien. Die Gruppe um Sellner bespritzte Darsteller und Zuschauer mit Kunstblut und prügelte sich mit Gästen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Auch die weiteren Redner sind nicht minder radikal. Höhepunkte sollen die Auftritte von Björn Höcke, Rechtsaussen-Politiker der AfD und Algis Klimaitis, ehemaliger Präsidentschaftsberater in Litauen, werden. Letzterer trat bereits an einer früheren Compact-Veranstaltung auf. Damals hielt er einen Vortrag über die «Rassenvermischungspläne» der europäischen Eliten.
Der Vizepräsident der grössten Schweizer Partei unter rechtsextremen und Kreml-Propagandisten? Für Freysinger kein Problem: «Die Demokratie lebt von der Versammlungs- und Redefreiheit.» Warum sollte sich «das linke Lager alles erlauben können und sich das rechte immer rechtfertigen müssen»?