In Zürich kommt es am Mittwoch zu einem Diplomatie-Gipfel: Die USA und China treffen sich zum Krisengespräch. Am Mittwochmorgen, kurz vor 9 Uhr, landete ein Flugzeug mit Vertretern aus den USA.
Die Chinesen kamen rund eine Stunde früher an.
Kein Treffen unter Freunden
Worum es beim Treffen geht, ist nicht bekannt. Das Schweizer Aussendepartement (EDA) wollte sich auf Blick-Anfrage nicht äussern. Sicher ist: Es wird kein Treffen unter Freunden. Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen den beiden Grossmächten angespannt, sie streiten an mehreren Fronten.
Seit langem gibt es einen Handelskonflikt. 2016 verhängte der damalige US-Präsident Donald Trump (75) Strafzölle auf chinesische Produkte. China reagierte und verhängte seinerseits Strafzölle. Die Biden-Regierung hat bisher keine Anstalten gemacht, die Strafzölle aufzulösen.
Taiwan und Hongkong
Ein weiteres grosses Thema dürfte Taiwan sein. China sagt, Taiwan gehöre zu ihnen. Der Rest der Welt, einschliesslich der USA, sehen dies anders. Die USA beliefern Taiwan mit Rüstungsgütern, was Peking regelmässig kritisiert.
Und auch über Hongkong und Tibet dürfte wieder diskutiert werden. Die USA werfen China in diesen autonomen Zonen Menschenrechtsverletzungen vor, China sagt, was man im eigenen Land mache, sei ihre Sache.
Eskaliert Situation erneut?
Anwesend sein werden heute der amerikanische Sicherheitsberater Jake Sullivan (44) und der chinesische Chefdiplomat Yang Jiechi (71). Die Parteien wollen versuchen, die bilateralen Kommunikationskanäle wieder aufzubauen. Dies berichtet die «South China Morning Post», die im Vorfeld vom Treffen erfuhr. Allerdings: Als sich Sullivan und Yang zuletzt im März trafen, kam es zum Eklat. Die USA warfen China Menschenrechtsverletzungen vor, unter anderem in Hongkong. Darauf hielt Yang Sullivan eine längere Standpauke, in welcher er die Vorwürfe aufs Schärfste kritisierte und zurückwies. Die USA warfen danach den Chinesen vor, ein Theater für die Fernsehkameras vorgeführt zu haben. Die Chinesen wiederum sagten, keine Absicht gehabt zu haben die Gespräche so zu führen, aber die Amerikaner hätten dies provoziert. Danach herrschte monatelang Funkstille, bis US-Präsident Joe Biden (78) und sein chinesischer Gegenpol Xi Jinping (68) vor wenigen Wochen telefonierten und dieses Treffen vereinbarten.
Dass in Zürcher konstruktiver debattiert wird als im März in Alaska, dürfte der Wunsch beider Länder sein. (vof)