«Unfall hätte verhindert werden können»
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IG Fiescheralp:«Unfall hätte verhindert werden können»

Gefährlicher Platz ist den Fiescher Behörden bestens bekannt
Pistenfahrzeug tötet Grosi (†73), Enkelin (2) schwer verletzt

An Heiligabend ist eine 73-jährige Luzernerin in Fiesch VS von einem Pistenfahrzeug erfasst und tödlich verletzt worden. Ihre Enkelin (2) wurde ebenfalls erfasst und liegt im Spital. Der CEO der Aletschbahnen eilte an den Unfallort.
Publiziert: 25.12.2021 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2021 um 17:38 Uhr
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Hier auf Kühboden passierte der Unfall: Das Webcam-Bild zeigt den Ort kurz nach dem Unfall um 16.50 Uhr.
Foto: Screenshot Blick

In Fiesch-Kühboden VS ereignet sich an Heiligabend ein tragischer Unfall. Wie die Kantonspolizei Wallis mitteilt, wird bei einem Unfall mit einem Pistenfahrzeug eine Grossmutter (†73) getötet. Ihre Enkelin (2) wird lebensbedrohlich verletzt.

Gemäss den ersten Erkenntnissen fuhr ein 22-jähriger Mann am Steuer eines Pistenfahrzeuges um 16.50 Uhr vor dem Fahrzeugdepot rückwärts. Dabei übersah er eine Grossmutter, welche sich mit der Enkelin unmittelbar hinter dem Heck des Fahrzeuges befand und zu Fuss unterwegs war.

Mädchen lebensbedrohlich verletzt

Die Frau und das Kind wurden vom Pistenfahrzeug beim Rückwärtsfahren erfasst und überfahren. Die 73-jährige Frau erlag noch auf der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen. Das zweijährige Mädchen erlitt durch den Unfall lebensbedrohliche Verletzungen und wurde mit einem Helikopter ins Inselspital nach Bern geflogen.

Beim verstorbenen Opfer handelt es sich um eine Schweizerin mit Wohnort im Kanton Luzern. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Die Hinterbliebenen werden psychologisch betreut.

«Mehrfach gewarnt»

Die IG-Fiescheralp übt massive Kritik. Sie habe mehrmals vor der Gefahr gewarnt, sei aber bei den Behörden «auf taube Ohren» gestossen, schreibt Präsident Peter Koch in einer Mitteilung. Das Problem bestehe darin, dass man gezwungen sei, den Platz vor dem Fahrzeugdepot zu queren, wenn man den Güsel entsorgen wolle.

Koch schreibt: «Die IG hat erstmals im Jahr 2009 den ungeeigneten Zugang thematisiert. In einem Brief an die Gemeinde Fiesch und an Koordinationssitzungen u.a. mit den Bahnen und der Gemeinde hat die IG wiederholt auf die akute Problemstellung hingewiesen und – nicht zuletzt nach Rückmeldungen von Mitgliedern – eine allseits akzeptable Lösung verlangt. Leider wurden unsere Eingaben abgeblockt oder, wie im Frühjahr 2021, nicht beantwortet.»

Die IG ersucht nun die Instanzen «mit Nachdruck», alles zu unternehmen, damit sich «ein so schreckliches Ereignis nicht wiederholen kann». Dazu gehöre, den Durchgang beim Fahrzeugdepot zu sichern.

«Tief betroffen vom Unglück»

Das Pistenfahrzeug gehört den Aletschbahnen. Wie «20 Minuten» schreibt, sei der CEO Valentin König unmittelbar nach dem Unglück vor Ort gewesen. «Wir sind tief betroffen vom Unglück und sprechen den Angehörigen, mit denen wir in engem Kontakt stehen, unsere Anteilnahme aus», sagt er. Der 22-Jährige sei einer seiner Angestellten, er werde psychologisch betreut. Man stehe zudem in engem Austausch mit der Polizei und Staatsanwaltschaft, damit der Unfallhergang restlos geklärt werden könne.

Fiesch-Kühboden dient im Winter vor allem als Urlaubsort für Skifahrer und Snowboarder. Die Pisten des Skigebiets liegen unmittelbar in der Nähe. Das Dörfchen liegt auf 2215 Metern über Meer und ist mit der Gondelbahn ab Fiesch erreichbar. (zis/man/gf)

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