Tragischer F/A-18-Absturz am Susten
Das trug David G. bei sich

Dank eines umfangreichen Überlebens-Sets hätte der verunglückte F/A-18-Pilot David G. mehrere Tage in der hochalpinen Region überleben können. Zwei Tage und zwei Nächte hofften Angehörige deshalb auf ein Lebenszeichen des 27-Jährigen. Umsonst, wie seit gestern Morgen klar ist.
Publiziert: 01.09.2016 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:48 Uhr
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Ein Helikopter der REGA durchsucht die Absturzstelle der F/A-18.
Foto: Keystone / Philipp Schmidli
Andrea Cattani

Am Dienstag fanden Suchtrupps auf über 3000 Metern über Meer das Trümmerfeld der abgestürzten F/A-18. Gestern brachte die gleiche Stelle auch die traurige Gewissheit: Berufspilot David G.* (†27) hat den Crash nicht überlebt. Zwischen Wrackteilen des Fliegers konnte die Leiche zweifelsfrei identifiziert werden.

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Zur Bergung des toten Piloten ist ein Helikopter der REGA im Einsatz.
Foto: Keystone

Obwohl der Kampfjet bereits am Montag spurlos verschwunden war, hielt sich bei Angehörigen und der Armee die Hoffnung, den Piloten lebend bergen zu können. Dabei spekulierte man darauf, dass der Pilot den Schleudersitz rechtzeitig aktiviert hatte.

«Der Pilot bleibt mit dem Not-Set verbunden»

Die Region am Sustenhorn ist felsig, steil und auch Ende August mancherorts schneebedeckt. In der Nacht fällt das Thermometer schon jetzt auf unter 0 Grad. Ein Überleben wäre aber auch in dieser kargen Landschaft möglich gewesen. Die Schleudersitze in den Kampfjets sind speziell für diese Situationen mit einem «Survival-Paket» ausgestattet.

«Auch wenn der Pilot den Schleudersitz betätigt, bleibt er mit dem Not-Set verbunden», erklärt Berufsfliegerkorps-Chef Felix Stoffel gegenüber BLICK. Einen Teil des Sets würden die Piloten sogar direkt auf sich tragen.

Felix Stoffel, Chef Berufsfliegerkorps, erklärt das Survival-Paket in den Kampfjet-Schleudersitzen
Foto: Keystone / Manuel Lopez

Mit dem üblichen Notfall-Paket, welches sich Rekruten und Soldaten jeweils im Dienst zusammenstellen müssen, hat das Set im Kampfjet aber nicht viel gemein. «Im Überlebens-Päckchen enthalten ist beispielsweise ein Gummiboot», sagt Stoffel. «Das mag im ersten Moment komisch klingen für Kampfjets, die über der Schweiz fliegen. Doch das Gummiboot bietet auch bei eisigen Temperaturen beste Isolation und erspart dem Piloten das mühsame Iglubauen.»

Zusätzlich findet sich im Paket Wasser, vakuumverpackte Nahrung, ein Erste-Hilfe-Set sowie Signalisationsmittel wie zum Beispiel Leuchtraketen. «Zusätzlich zu dieser Ausrüstung wird auch die Kleidung der Piloten an die Flugroute angepasst», sagt Felix Stoffel weiter. Auch im August seien Piloten deshalb nicht bloss im Overall unterwegs, sondern durchaus auch für kältere Temperaturen gerüstet.

«Unfallstelle ist nur schwer zugänglich» 

«Mit einer entsprechenden Ausrüstung geht das»

Wie lange ein abgestürzter Pilot mit einem Survival-Paket aus dem Schleudersitz überleben kann, lasse sich schwer sagen, erklärt Stoffel weiter. «Das Wetter spielt in solchen Situationen genauso eine Rolle wie der Gesundheitszustand des Piloten.»

Am Susten ist die F/A-18 am Montag abgestürzt.
Foto: Ringier Infographics

Einer, der trotz der kargen Landschaft und des immer wieder umschlagenden Wetters an das Überleben des abgestürzten Piloten geglaubt hat, ist auch Hans-Peter Imboden. Der Walliser verbringt bereits sein drittes Jahr in der SAC-Berghütte Tierbergli. Auf die Absturzstelle angesprochen, stellt er klar: «Das da oben ist nichts für Anfänger. Wir reden hier von hochalpinen Wegen, Kletterbergen und schmalen Graten.»

Obwohl es in der felsigen Gegend ausser ein paar Steinböcken und Hasen kaum Lebewesen gibt, hätte Imboden auch nach mehreren Tagen ein Lebenszeichen des Piloten für möglich gehalten: «Mit einer entsprechenden Ausrüstung und einer Notfall-Ration geht das.» Mit dem Fund der Leiche mussten nun aber auch die letzten Hoffnungen aufgegeben werden.

* Name der Redaktion bekannt

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