Im Skigebiet Crans-Montana ging gestern nichts mehr. Dabei waren die Bedingungen ideal: Im Dorf liegt zwar kein Schnee mehr, doch im Skigebiet gibt es noch mehr als genug davon. Die Sonne schien, es ist frühlingshaft warm. Doch die Skipisten waren leer: Die Lifte stellten ihren Betrieb am Dienstag um 17 Uhr plötzlich ein. Der tschechische Milliardär Radovan Vitek zog wegen eines Finanzstreits mit der Gemeinde eiskalt den Stecker.
«Diese Situation geht gar nicht», sagt Marco Eletti (70). Der Italiener war mit seiner Familie extra nach Crans-Montana zum Skifahren gekommen. «Ich bin sehr wütend. Wir sind hier doch nicht in Tschechien, Russland oder Afrika.» Auch seine Frau Luana (45) ist fassungslos: «Unvorstellbar, dass so etwas in der Schweiz passiert!»
Auch die einheimischen Schulkinder leiden
An der Talstation Cry d'Er macht sich William Jaques (61) mit seinen Ski daran, den Berg hochzusteigen. «Ich habe mir Anfang der Saison Felle gekauft. Heute kann ich sie zum zweiten Mal benutzen.» Der Franko-Schweizer hat sich eine Ferienwohnung in Crans-Montana gekauft: «Ich hoffe, dass meine Saison-Karte jetzt auch anderswo gültig ist.»
Er nimmt es mit Galgenhumor: «Schon komisch. Die Schweizer können jetzt die Franzosen wegen ihrer Streiks nicht mehr kritisieren.» Aber: Auch die einheimischen Schulkinder leiden – sie können in ihren Frühlingsferien nicht Ski fahren.
Jelmer Bignell (40) hat zwei Restaurants im Ort. Das «Zerodix» ist direkt bei der Talstation. Nur ein paar Leute Essen zu Mittag. «Es ist schade, dass eine sehr gute Saison so zu Ende geht», so der Holländer. «Mit der abrupten Schliessung wurde alles kaputtgemacht. Die Verantwortlichen dachten nicht an den Kollateralschaden. Es ist sehr traurig!»
Das Tourismus-Büro hat am späten Nachmittag auf dem Platz bei der Eisbahn zu einer Solidaritäts-Veranstaltung aufgerufen. Rund 700 Einwohner kommen. Niemand mag den tschechischen Milliardär offen kritisieren. Man hält sich bedeckt und greift lieber nach dem Gratis-Weisswein. Immerhin: Als sich die Nachricht verbreitet, dass die Skilifte heute wieder öffnen, gibt es erstmals strahlende Gesichter an diesem traurigen Tag.
Der Bergbahnen-Stillstand in Crans-Montana VS kommt nicht nur für die Feriengäste im alpinen Skiort zum dümmsten Zeitpunkt. Sondern auch für die Promotoren der Olympischen Winterspiele Sion 2026. Denn just in Crans-Montana sollen dereinst die Ski-alpin-Wettkämpfe stattfinden.
Dass der Bergbahnbesitzer die Lifte einfach abstellen kann, ist nicht gerade beste Werbung für die Schweizer Kandidatur. «Eine bessere Reklame für Erdogan, Mailand und Turin kann es nicht geben», ätzt die Oberwalliser SP-Präsidentin Doris Schmidhalter-Näfen (59) denn auch.
Neben Sion bewerben sich Graz in Österreich, Calgary in Kanada, die Region Cortina d’Ampezzo mit Mailand und Turin in Italien, Sapporo in Japan, Stockholm in Schweden sowie das türkische Erzurum um die Winterspiele 2026.
«Natürlich könnte ich mir bessere Schlagzeilen vorstellen», sagt Sion-2026-Vizepräsident und SP-Ständerat Hans Stöckli (65) angesichts dieses Konkurrentenfelds. Doch er findet, der Zwischenfall habe auch Chancen für die Kandidatur aufgezeigt – wenn man es denn richtig angehe: «Umso wichtiger ist, dass uns rechtzeitig die Rechte für die Nutzung des Landes und der Installationen übertragen werden», sagt Stöckli. So würden die Organisatoren sicherstellen können, «dass die Lifte laufen, wenn es darauf ankommt».
Der Bergbahnen-Stillstand in Crans-Montana VS kommt nicht nur für die Feriengäste im alpinen Skiort zum dümmsten Zeitpunkt. Sondern auch für die Promotoren der Olympischen Winterspiele Sion 2026. Denn just in Crans-Montana sollen dereinst die Ski-alpin-Wettkämpfe stattfinden.
Dass der Bergbahnbesitzer die Lifte einfach abstellen kann, ist nicht gerade beste Werbung für die Schweizer Kandidatur. «Eine bessere Reklame für Erdogan, Mailand und Turin kann es nicht geben», ätzt die Oberwalliser SP-Präsidentin Doris Schmidhalter-Näfen (59) denn auch.
Neben Sion bewerben sich Graz in Österreich, Calgary in Kanada, die Region Cortina d’Ampezzo mit Mailand und Turin in Italien, Sapporo in Japan, Stockholm in Schweden sowie das türkische Erzurum um die Winterspiele 2026.
«Natürlich könnte ich mir bessere Schlagzeilen vorstellen», sagt Sion-2026-Vizepräsident und SP-Ständerat Hans Stöckli (65) angesichts dieses Konkurrentenfelds. Doch er findet, der Zwischenfall habe auch Chancen für die Kandidatur aufgezeigt – wenn man es denn richtig angehe: «Umso wichtiger ist, dass uns rechtzeitig die Rechte für die Nutzung des Landes und der Installationen übertragen werden», sagt Stöckli. So würden die Organisatoren sicherstellen können, «dass die Lifte laufen, wenn es darauf ankommt».