Nach dem Femizid in Netstal GL hat der Festgenommene gestanden, die Schüsse auf seine mutmassliche Lebenspartnerin abgegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft beantragte für den 27-Jährigen am Sonntag Untersuchungshaft, wie aus einer Mitteilung vom Montag hervorgeht.
Die Frau (†30) wurde beim Bruggli in Netstal GL am Sonntag eine Frau tot in einem Auto gefunden. Ersten Erkenntnissen zufolge befanden sich der Mann (27) und eine Frau (†30) auf einem Parkplatz. Aus noch ungeklärten Gründen kam es zu mehreren Schussabgaben. Dabei wurde die 30-Jährige tödlich verletzt. Opfer und Täter haben tibetische Wurzeln, wie die Kantonspolizei Glarus meldet.
Das Opfer war im Vorstand der Tibetergemeinschaft Glarus, berichtet «20 Minuten». Dort soll sie auch Tanzlehrerin gewesen sein. Rund ein Dutzend Personen hätten sich am Samstag versammelt, um ihre Trauer kund zu tun. Die Frau habe auf einer Bank gearbeitet und sich dafür eingesetzt, auf die Menschenrechtssituation in Tibet aufmerksam zu machen.
«Sie war noch so jung, es ist sehr tragisch»
Die Familie des Opfers hat den Täter offenbar kaum oder nur flüchtig gekannt, meinte ein Angehöriger. Ansonsten hüllen sich alle in Schweigen und trauern geschlossen. Viele Verwandte sind aus diversen Kantonen angereist, sitzen zusammen auf dem Balkon oder legen Blumen beim nicht weit entfernten Tatort nieder.
Ein junger Mann ist mit dem Velo an den Tatort gefahren. Aus seinem Rucksack packt er kleine Blümchen aus, die er niederlegt. Er weint und bleibt minutenlang vor den unzähligen brennenden Kerzen knien. Dann putzt er sich die Nase, schaut ein letztes Mal zurück und fährt auf seinem Fahrrad wieder davon. «Sie war noch so jung, es ist sehr tragisch», meinen Dorfbewohner, als diese am Tatort vorbei spazieren. «Was wohl passiert ist?»
Schütze alarmierte selber die Polizei
Der mutmassliche Täter rief nach der Schussabgabe die Polizei an und wartete vor Ort auf die Beamten, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Der Mann habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt. Hintergründe und Motiv sind unklar und werden durch die Staatsanwaltschaft Glarus in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei untersucht.
Die Schüsse will in der Umgebung niemand gehört haben, jedoch sei die Polizei stundenlang vor Ort gewesen und habe das Gebiet grossräumig abgesperrt. «Wir wurden angewiesen, weiter weg zu parkieren», erklärt ein junger Anwohner.
Ein anderer Anwohner ist geschockt, als er erfährt, was in der Nacht passiert ist. «Ich habe am Morgen die Polizeiautos und die Absperrung gesehen. Einfach nur schrecklich», sagt er zu Blick. Auch eine weitere Nachbarin ist fassungslos. «Das so was in unserem Dorf passiert, kann ich nicht glauben.» (jmh/vof/SDA)