Töfffahrer fürchten den Zürcher Pass
Todesfalle Albis

17 Töff-Unfälle gab es zwischen 2014 und 2017 auf dem Albispass. Für Kurt K.* (55) ist klar: Schuld daran ist der Strassenbelag, der übersät ist mit Flickstellen. Das wird bei Hitze und Regen brandgefährlich. Der Kanton verspricht auf BLICK-Anfrage Besserung.
Publiziert: 18.05.2018 um 23:50 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:15 Uhr
1/2
Mark Spiess (42) sagt: «Wegen des schlechten Strassenbelags meiden Töfffahrer den Albispass!»
Foto: Flavio Razzino
Flavio Razzino

Enge Haarnadelkurven, schöner Ausblick und wenig Verkehr: Der Albispass ist bei Töfffahrern äusserst beliebt. Doch trotz freundlichem Pfingstwetter wird es dieses Jahr weniger Töfffahrer auf dem Albispass haben. Denn: Die Biker haben Angst.

Die Passstrasse ist nämlich übersät mit Rissen, die nur notdürftig mit Guss-Teer geflickt sind. Und solche Flickstellen bereiten Motorradfahrern jetzt Kopfzerbrechen.

17 Töff-Unfälle seit 2014

Bei Hitze und Regen sind sie brandgefährlich. Das weiss auch der erfahrene Töfffahrer Kurt K.* (55): «Dann werden sie so rutschig, dass man mit dem Töff selbst bei Schritttempo die Spur nicht halten kann.»

Zwischen 2014 und 2017 hat es beim Albispass 17 Töff-Unfälle gegeben – vorwiegend wegen «Nichtanpassen der Linienführung», wie Zahlen der Kantonspolizei Zürich zeigen. Im Klartext: Die Töfffahrer sind aus den Kurven geflogen.

Marc Spiess (42), Inhaber des Restaurants Albis auf der Passhöhe, kennt das Problem. «Bei mir kehren immer weniger Töfffahrer ein, weil ihnen der Pass zu gefährlich geworden ist», sagt er. Sorgen bereiten Spiess auch jene Töfffahrer, die das erste Mal die Passstrasse nehmen. «Früher oder später kommt es zum schlimmen Chlapf», ist er sich sicher.

Auch K. musste schon Blut schwitzen. Die Flickstellen sind über die ganze Breite der Strasse verteilt. Er sagt: «Es gibt keine Chance, ihnen auszuweichen.»

Die Albisstrasse wird bei Regen und an heissen Sommertagen für Motorradfahrer zur Schlittelbahn. Es gab schon Unfälle wegen des schlechten Strassenbelags.
Foto: Flavio Razzino

Darum hat der Töfffahrer im April beim Tiefbauamt des Kantons Zürich das Problem gemeldet. Dort hat man Verständnis. In einer Antwort an K. schreibt Edwin Bühler, Leiter Unterhalt des Tiefbauamts, dass auch die Behörde mit dem Strassenzustand unzufrieden ist.

Dabei gibt er aber zu, «dass wir das visuelle Ausmass am Albispass unterschätzt haben. Und wir sind uns der möglichen Gefahren absolut bewusst.» Die da wären: mögliche Rutschgefahr, insbesondere für Motorradfahrer. Bühler verspricht darum Besserung.

Doch die ist lachhaft, wie K. sagt. Einige Tage nach seinem Mailverkehr mit dem Tiefbauamt stehen nämlich plötzlich Tafeln mit Hinweis auf die Rutschgefahr vor den Haarnadelkurven.

Neuer Belag im Sommer?

K. schüttelt den Kopf. «Das ist mir zu billig – der Kanton schiebt hier die Verantwortung einfach von sich! Wollen die warten, bis jemand stirbt?»

«Nein!», heisst es bei der Baudirektion. Die Warnsignale seien nur eine Sofortmassnahme. «Es wurden auch Untersuchungen eingeleitet, welche Aufschluss darüber geben sollen, wie viele Belagsschichten wir dort ersetzen müssen», sagt Mediensprecher Thomas Maag.

Hat man im Mailverkehr mit K. noch offengelassen, ob die Albisstrasse irgendwann einen neuen Belag bekommt, verspricht die Baudirektion gegenüber BLICK, dass vielleicht schon im Sommer die Baumaschinen auffahren könnten. Spätestens im Herbst sollte die Fahrt über den Albis dann auch wieder für Motorradfahrer zumutbar sein.

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?