Tödlicher Pilz wütet
Gibt es bald keine Eschen mehr?

Ein tödlicher Eschen-Pilz breitet sich in der Schweiz aus. Der Eschenbestand ist ernsthaft bedroht. Ein Rezept dagegen haben die Eschendoktoren beim Bundes und den Kantonen bis heute keines.
Publiziert: 11.06.2015 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:43 Uhr

Weil sich die Pflanzenkrankheit landesweit verteilt habe, sei eine Ausrottung nicht mehr vorstellbar, teilten Vertreter der Konferenz der Kantonsförster (KOK) und der Abteilung Wald des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) am Donnerstag vor den Medien in Olten mit. Es gebe derzeit keine effiziente Massnahmen, um das Eschentriebsterben zu bekämpfen.

Gering befallene oder gesunde Eschen sollten jedoch auf alle Fälle erhalten und gefördert werden, hiess es. Es bestehe die Möglichkeit, dass sie resistent oder tolerant seien.

Auf Neupflanzungen mit Eschen sollte gemäss den Fachleuten eher verzichtet werden. Stark befallene Eschen mit erhöhtem Totholzanteil entlang von Strassen oder viel frequentierten Wegen müssten aus Sicherheitsgründen überwacht und allenfalls entfernt werden. Bei einem Sturm könnten die Eschen umstürzen.

Die eschenspezifische Pilzkrankheit Chalara Fraxinea (Eschenwelke) trat 2008 erstmals in der Schweiz im Grossraum Basel auf. Seither verbreitete sich die Pflanzenkrankheit überall in der Schweiz.

Die Pilzkrankheit befällt Eschen jeglichen Alters. Die bedeutendsten Schäden werden in Jungbeständen festgestellt, wo bis zu 90 Prozent der Bäume befallen sind. Die allermeisten der befallenen Bäume gehen ein.

Bei einem Befall sterben zunächst junge Seiten- und Endtriebe ab. Der Baum bildet daraufhin Ersatztriebe aus noch gesunden Baumpartien und verbuscht.

Zudem sterben Teile der Rinde ab, obere Pflanzenteile erhalten weniger Wasser und Nährstoffe und der Baum welkt. Während junge Eschen rasch absterben, können ältere Bäume oft mehrjährigen Pilzbefall überleben, indem sie die Infektion abschotten.

Das BAFU sowie die Konferenz der Kantonsförster haben die Waldeigentümer dazu aufgerufen, die Esche zu erhalten. Die Esche sei eine ökologisch wichtige und ökonomisch interessante Baumart. Die Esche spiele auch in Schutzwäldern eine wichtige Rolle.

Die Esche ist neben der Buche die zweithäufigste Laubholz-Baumart des Landes. Ihr Anteil beträgt gesamtschweizerisch vier Prozent - in einzelnen Kantonen zehn und mehr Prozent. (SDA)

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