Wollen Sie nicht an einem Herzinfarkt sterben, dann halten sie sich vom Kanton Appenzell Ausserrhoden fern. Schweizweit ist dort das Risiko einen Herzkasper zu kriegen am höchsten, wie eine neue Auswertung des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan zeigt. Die «SonntagsZeitung» hat Zahlen daraus veröffentlicht.
Die Herzinfarkt-Sterbeziffer für das Jahr 2013 beträgt demnach in Appenzell Ausserrhoden 46 Personen pro 100'000 Einwohner. Auch ein hohes Sterberisiko weist St. Gallen mit 43 Todesfällen pro 100'000 Einwohner auf.
Die durchschnittliche Sterbeziffer in der Schweiz beträgt 29 Todesfälle. Unterdurchschnittlich sind Genf mit gerade 21 und Freiburg mit 22 Fällen.
Ein Zufall ist das nicht. Seit 2008 beobachtet Obsan die Sterbeziffern. Das Risiko in Genf, an einem Herzinfarkt zu sterben, sei schon immer tief gewesen. Umgekehrt wars in Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen schon immer hoch.
Die Gründe dafür können vielseitig sein. Zum einen spiele der klassische Lebenswandel eine Rolle, glaubt der Genfer Kantonsarzt Jacques-André Romand. Die Genfer würden sich «sehr gut um ihre Gesundheit kümmern». Die Patienten liessen häufiger ihren Blutdruck oder Cholesterinspiegel messen, als dies in anderen Kantonen der Fall sei.
Eine andere Möglichkeit ist der Rettungsdienst. Während in anderen Kantonen häufig nur Sanitäter zu Notfällen ausrückten, fahre in Genf in der Regel ein Notarzt mit. Zudem sei Genf sehr kleinräumig. «Von einem Notfall bis zu einer Behandlung im Spital vergeht bei uns sehr wenig Zeit», so Romand.
Während man in Genf also durchaus mögliche Erklärungen für das geringe Herzinfarktrisiko hat, kann man sich in St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden die überdurchschnittliche Sterberate nicht erklären.
Reto Fausch, der Leiter des Gesundheitsamts in Appenzell Ausserrhoden, sagt nur: «Wir haben für die Zahlen weder eine Erklärung noch eine Vermutung.» Und Kantonsarzt Markus Betschart aus St. Gallen gibt zu: «Ich wusste nicht, dass die Herzinfarktsterblichkeit bei uns so gross ist.» Immerhin: Man will dem Phänomen jetzt auf den Grund gehen. (mad)