So emotional hat man den Chef der Schweizer Armee, André Blattmann (59), selten erlebt. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag starb Soldat Tobias W.* († 27) aus Ramsen SH, nachdem er unter ein Militärfahrzeug geraten war. Blattmann schreibt dazu in seiner Kolumne im «Blick am Abend»: «Ich fühle nur Trauer. Trauer, dass ein junger Mensch sein Leben bei einem Unfall verloren hat.» Und weiter: «Ich kann nur schwer nachempfinden, wie sich die Familie fühlen muss. Oder was in den Köpfen seiner Kameraden vorgeht.»
Armeechef Blattmann lädt die Bevölkerung ans Schlussdefilee der eingesetzten Truppe am Freitag in Zofingen AG ein: «Um ein Zeichen zu setzen und in tiefer Dankbarkeit Abschied zu nehmen.»
Rückblick: Der verstorbene Tobias W. nimmt als Soldat des Richtstrahlbataillons 20 an einer grossen Übung auf dem Hauenstein, auf Gemeindegebiet von Lostorf SO teil – zusammen mit fast 5000 weiteren Soldaten. Die Truppenübung Connex gehört zu den grössten Armeeübungen der letzten Jahre.
Aus noch ungeklärten Gründen gerät W. in der Nacht unter einen rückwärtsfahrenden Geländewagen. Er stirbt noch an der Unfallstelle.
Tobias W. arbeitete in der IT-Branche. Sein Arbeitsplatz in Ramsen lag nur wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt. Josef (57) und Heidi (54) W.* sind erschöpft. «Wir sind im Moment emotional ganz unten», sagen die Eltern zu BLICK. An die Adresse der Armee mögen sie keine Vorwürfe richten: «Wir brauchen im Moment Zeit für uns, um das Ganze zu verarbeiten.»
In der Gemeinde an der deutschen Grenze kennt man Tobias W. Er beteiligte sich rege am Dorfleben. War im Vorstand des Turnvereins und zehn Jahre Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.
Ein Turnkollege: «Tobias war eher ein ruhiger Typ. Er war unglaublich hilfsbereit. Wenn man ihn brauchte, war er immer zur Stelle.» Auf der Homepage des Turnvereins ist zu lesen: «Tobias, wir werden dich vermissen. Deine Freude am Sport, dein Eifer und deine Freundschaft werden uns immer in Erinnerung bleiben.»
Bleibt die Frage: Wie konnte es zu dem Unfall kommen? Fest steht: Gegen den Unfallfahrer wurde eine Untersuchung eingeleitet, er musste seinen Militärfahrausweis abgeben. Konkrete Resultate gebe es aber noch keine, sagt die Armee auf Anfrage.