Nach drei Monaten in U-Haft scheint Thomas Z.* (49) geläutert und sagt zu BLICK: «Den BMW würde ich nicht nochmals kaputt schlagen.» Vor drei Monaten dachte er noch anders. Am 18. Dezember griff der Automechaniker zur Selbstjustiz.
Im Tigerkostüm prügelt Thomas Z. in Mitlödi GL mit einem Vorschlaghammer auf den silbernen BMW eines Oberrichters ein. Vor seinem Gewaltausbruch richtet sich der Tiger an Schaulustige, spricht in eine Kamera: «Mein Name ist Thomas Z. Ich mache aufmerksam auf Glarner Behördenfilz und Mobbing.»
Streit um Schrottplatz eskalierte
Stein des Anstosses: ein Streit zwischen dem Mechaniker und dem Gemeinderat. Z. stellte auf seinem Grundstück alte Motorfahrzeuge ab. Doch laut den Behörden fehlte ihm dafür die Bewilligung. Deshalb wurde der Lagerplatz 2014 unter Aufsicht der Polizei geräumt. Mehrere Fahrzeuge wurden verschrottet. Z. dazu: «Die alten Autos hatten einen hohen Wert, deshalb war ich sehr wütend!»
Mit einer Festnahme und der langen U-Haft rechnete er für seine Aktion nicht: «Ich erwartete eine Anzeige und die Rechnung für den BMW», sagt er heute. Doch der Autohändler kommt in Untersuchungshaft. Drei Monate lang. Erst seit Mitte Woche ist er wieder auf freiem Fuss.
Drei Monate in U-Haft
Der Grund: Gegen den Beschuldigten wird wegen Drohung und Sachbeschädigung ermittelt. Laut Staatsanwaltschaft besteht Wiederholungs- und Ausführungsgefahr. Z. dazu: «Drei Monate U-Haft waren völlig überrissen. Man hat an mir ein Exempel statuiert.» Er betont: «Es war nie meine Absicht, einen Menschen zu verletzen – ich wollte doch nur den BMW zerstören.»
Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie wollte die U-Haft sogar verlängern. Das Zwangsmassnahmen-Gericht lehnte den Antrag aber ab. Dafür erhält Z. eine Ersatzmassnahme: Bis zur Anklage-Erhebung darf er keinen Glarner Boden mehr betreten. Auch «die kleine Ausschaffung» findet der Mechaniker übertrieben. Doch er kann damit leben. «Ich will eh nicht zurück in den Glarus», sagt er. Und ergänzt: «Mein Grundstück werde ich verkaufen oder ungenutzt stehen lassen.» Dennoch, die U-Haft habe ihm mental ziemlich zugesetzt: «Ich war 23 Stunden pro Tag eingesperrt, ohne Kontakt zur Aussenwelt und zu anderen Häftlingen.»
Strafuntersuchung soll 2019 abgeschlossen sein
Die Staatsanwaltschaft will die Strafuntersuchung möglichst noch in diesem Jahr abschliessen, heisst es auf Anfrage. Ebenso werden Mitte April die Resultate eines psychiatrischen Gutachtens erwartet. Es soll zeigen: ob und in welchem Masse von Z. eine Gefahr ausgeht.
*Name der Redaktion bekannt