Tigerdame Nadia (4) aus dem New Yorker Zoo in der Bronx hat es erwischt. Sie ist mit dem Coronavirus infiziert. Zum ersten Mal hat sich weltweit eine Wildkatze angesteckt. Wie sich Nadia infiziert hat, ist nicht ganz klar. Sie könnte es von einem Tierpfleger haben. Da er keine typischen Corona-Symptome aufwies, war er weiter zur Arbeit gekommen.
Die Meldung aus den USA zeigt: Das Virus kann vom Menschen auf Tiere übertragen werden. Auch Hunde und Katzen können sich mit dem Coronavirus infizieren.
Die Sorge vieler Büsi-Besitzer ist gross. Werden Haustiere zu Corona-Schleudern? Heisst es ab sofort: Kuschelverbot? Barbara Willi leitet die Klinische Infektiologie und Spitalhygiene des Tierspitals Zürich. Nach ihrer Einschätzung bestehe für Besitzer kaum eine Gefahr. «Basierend auf der aktuellen Datenlage, gehen wir nicht davon aus, dass Haustiere bei der Verbreitung von Sars-CoV-2 eine wesentliche Rolle spielen», sagt die Veterinärmedizinerin zu BLICK.
Corona-Patienten sollten Abstand zum Tier halten
Unklar sei, inwieweit die Tiere überhaupt an Corona erkranken. «Einzelne positiv getestete Tiere, die Symptome zeigten, wurden nicht weiter abgeklärt. Das heisst, es ist unklar ist, ob die Symptome in irgendeinem Zusammenhang mit dem Virusnachweis stehen.»
Bisher seien zwei Fälle mit Hunden und zwei Fälle mit Katzen aus Haushalten mit Infzierten bekannt, die positiv auf das Virus getestet wurden. «Wir gehen davon aus, dass sie sich bei ihren erkrankten Besitzern angesteckt haben. Daten, die eine Übertragung von Haustieren auf Menschen nahelegen, gibt es im Moment keine.» Haustiere würden also nicht zu Corona-Schleudern mutieren.
Trotzdem sollten Infizierte und gerade Immunschwache den Kontakt zu ihrem Tier einschränken. Heisst: Abstand halten und regelmässig Hände waschen.
Tierpfleger mit Masken ausgestattet
Der Zoo Zürich hat auf die Corona-Krise bereits reagiert. «Tierpfleger, die sich um die Menschenaffen kümmern, tragen Schutzmasken. Ob wir das nun auch bei unseren zwei Tigern machen werden, ist noch offen», sagt Zoodirektor Alex Rübel. Im Zoo Zürich lebt das Tigerpärchen Irina (5) und Sayan (4). Anzeichen für eine Krankheit gebe es nicht. Beiden Tieren gehe es im Moment gut – auch bei fehlenden Einnahmen. «Für uns ist klar, dass nicht am Tier gespart wird. Ausreichend Futter und medizinische Versorgung sind weiterhin gewährleistet.»
Auch im Basler Zolli tragen Pfleger zum Schutz der Menschenaffen Masken. Für Raubkatzen sei das aber nicht vorgesehen, erklärt Zoo-Sprecherin Tanja Dietrich. Im Zolli leben zwar keine Tiger, dafür aber mehrere Raubkatzen, Löwen, Geparden und Schneeleoparden. Und für die bestehe keine Infektionsgefahr. «Es gibt im Zoo Basel keinen Kontakt zu den Raubkatzen, der näher als zwei Meter ist, daher ist dies zurzeit nicht der Fall.»