Tierschutz
Nationalrat will Import lebender Hummer nicht verbieten

Der Nationalrat will den Import lebender Hummer, Langusten und Krabben nicht verbieten. Er hat am Donnerstag eine Motion von Maya Graf (Grüne/BL) abgelehnt.
Publiziert: 15.06.2017 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:03 Uhr
Der Import lebender Hummer und Langusten bleibt erlaubt. Der Nationalrat hat ein Verbot abgelehnt.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Rat sprach sich mit 109 zu 65 Stimmen bei 12 Enthaltungen gegen das Importverbot aus. Graf wies vergeblich darauf hin, dass Hummer leidensfähige Lebewesen seien.

Jedes Jahr würden an die 130'000 lebende Hummer in die Schweiz eingeführt, sagte sie. Die Tiere würden in einem Karton gestapelt, mit abgebrochenen Fühlern, die Scheren mit Gummibändern gefesselt.

Wenn die Hummer in der Schweiz ankämen, hätten sie ein monatelanges Martyrium hinter sich. Die Meerestiere würden schon Monate vor dem Konsum gefangen und anschliessend ohne Futter und Wasser in Kühlhallen zwischengelagert. Am Ende stehe ihnen dann der qualvolle Tod in kochendem Wasser bevor. Das könne niemand wollen, der Hummer esse, sagte Graf.

Auch der Bundesrat hält den Import und Verkauf von lebenden Hummern zu Speisezwecken aus Tierschutzsicht zwar für problematisch. Nach dem Tierschutzgesetz dürften Tieren nämlich nicht ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, hielt er fest.

Den Vorstoss lehnte der Bundesrat dennoch ab. Er begründete das damit, dass ein Importverbot nicht mit dem bilateralen Veterinärabkommen mit der EU vereinbar sein dürfte. Zudem sei zu beachten, dass aus handelsrechtlicher Sicht hohe Anforderungen an ein Importverbot gestellt würden.

Der Bundesrat will einen anderen Weg beschreiben, wie Innenminister Alain Berset erklärte. Er hat im vergangenen Jahr Verschärfungen in Verordnungen zum Tierschutzgesetz zur Diskussion gestellt.

So sollen Hummer, Langusten und Krabben künftig betäubt werden müssen, bevor sie im Kochtopf landen. Das ist mit Elektroschocks möglich. Wo die Betäubung nicht möglich sei, müsse alles Notwendige unternommen werden, um Schmerzen, Leiden und Angst auf ein Minimum zu reduzieren, heisst es im Entwurf zur Verordnungsänderung.

Ferner will der Bundesrat die Transportbedingungen verbessern: Die Hummer sollen im Wasser gehalten werden müssen und nicht mehr direkt auf Eis gepackt werden dürfen. Graf wies darauf hin, dass das noch nicht definitiv beschlossen sei.

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