Der Horst befinde sich in einem steilen Waldgebiet zwischen den Jurahöhen Creux-du-Van (NE/VD) und Chasseron (VD), teilte das Naturhistorische Museum von La Chaux-de-Fonds NE mit. Die Steinadler hätten sich wahrscheinlich wegen der dort vorhandenen Murmeltierkolonien in dieser Gegend angesiedelt.
Neuenburger Ornithologen hatten im Frühjahr das Revier der Adler entdeckt. Weil die Greifvögel sehr empfindlich auf Störungen reagieren, machte das Museum keine weiteren Angaben zum Standort des Horsts.
Der majestätische Vogel mit einer Spannweite von bis 230 Zentimetern und bis zu knapp 7 Kilogramm Gewicht wurde im Kanton Neuenburg Ende des 18. Jahrhunderts ausgerottet. Nun erkämpft der «König der Lüfte» allmählich die Lufthoheit im Jura zurück.
Der Horst im Neuenburgischen ist der dritte im Schweizer Jura nach den Sichtungen in den Kantonen Solothurn und Bern, der in den vergangenen Jahren nachgewiesen wurde.
Begeistert zeigten sich die Vogelkundler 2009, als erstmals seit 150 Jahren im Schweizer Jura wieder ein Jungvogel flügge wurde. Beim Brutpaar handelte es sich wohl um Vögel, die von den Alpen her ins Gebiet eingewandert waren.
In den Schweizer Alpen leben laut der Vogelwarte Sempach LU 320 bis 340 Steinadlerpaare. Damit sind alle geeigneten Reviere besetzt. Dies erklärt auch, warum sich die Vögel nach Brutgebieten ausserhalb des Alpenbogens umsehen.
Im Jura finden Steinadler stellenweise geeignete Brutplätze und genügend Nahrung. Normalerweise brüten sie in Felswänden. Sie können ihren Horst aber auch auf grossen Bäumen errichten.