Es treffe zu, dass in der Klinik St. Anna aufgrund von Anfragen von Tierärzten aus der Region Luzern Kleintiere in bestimmten Fällen radiologisch untersucht würden, erklärte Claude Kaufmann, Sprecher der Hirslanden AG, auf Anfrage der SDA. Er bestätigte entsprechende Recherchen der «SonntagsZeitung».
Angebot fehlt in der Region
Laut dem Sprecher fehlt in der Region Luzern bisher ein vergleichbares diagnostisches Angebot. Das Spital untersucht etwa Lawinen- oder Katastrophenschutzhunde, die aufgrund von akuten Lähmungserscheinungen schnell einer bildgebenden Diagnostik zugeführt werden müssen. Die Klinik nehme keine Eingriffe oder invasive Verfahren vor - es handle sich ausschliesslich um Untersuchungen mit MRI-Geräten.
Der Klinik-Sprecher hält fest, dass die Untersuchungen nach Betriebsschluss stattfinden, um die strikte Trennung zu den tagsüber stattfindenden Patientenströmen in der Klinik einzuhalten. Die Klinik befolge dabei spezielle Hygiene-Prozesse, deren Einhaltung zwingend kontrolliert werde.
Wohin fliessen die Gelder?
Die Kosten für die Untersuchungen betragen zwischen 600 und 1000 Franken. Dabei entfalle nur ein Teil der Kosten auf die technische, bildgebende Leistung der Klinik, so Kaufmann. Ein anderer Teil entfalle auf ärztliche Interpretation der Befunde durch die medizinischen Fachspezialisten.
Die Klinik St. Anna stelle die daraus resultierenden Einnahmen transparent dar und weise diese in Form einer offiziellen Klinikrechnung aus, hält Kaufmann fest: «Krankenkassen werden dadurch in keiner Weise belastet.»
Für Patientenschützerin Züst ist das eine unbefriedigende Antwort. «Da frage ich mich, in welche Kasse hier Gelder fliessen», sagt sie gegenüber der «SonntagsZeitung».
Stiftung Patientenschutz ist «irritiert»
Im Hirslanden-Spital sind Tiere laut der Internetseite «aus hygienischen Gründen» eigentlich nicht erlaubt. Im Bericht der «SonntagsZeitung» äussert sich die Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung Patientenschutz «irritiert über diese Praxis».
Die Einholung einer speziellen Bewilligung zur Diagnostik von Tieren bei der Gesundheitsdirektion sei gesetzlich nicht vorgesehen, schreibt der Klinik-Sprecher. Die Luzerner Gesundheitsdirektion sei aber darüber informiert, dass in der St.-Anna-Klinik aufgrund von Anfragen von Tierärzten aus der Region Luzern Kleintiere in bestimmten Fällen radiologisch untersucht würden.
«Es handelt sich um Einzelfälle»
«Gemäss unserem Kenntnisstand sieht die Behörde keinen Grund zur Beanstandung, sofern der streng überwachte Hygieneprozess eingehalten wird», so Kaufmann. Er betont, dass Hirslanden keine gruppenweite Weisung zur radiologischen Untersuchung von Tieren kenne: «Es handelt sich dabei ohnehin um Einzelfälle.» (SDA/gru)