Zum zweiten Mal werden die beiden nationalen Wissenschaftspreise der Stiftungen Marcel Benoist und Latsis gemeinsam verliehen.
Thomas Berger und Nicola Aceto würden beide mit ihrer Arbeit grosse Verdienste für unsere Gesellschaft leisten und exemplarisch für die Exzellenz des Schweizer Forschungsplatzes stehen, liess sich Bundespräsident und Präsident der Marcel Benoist Stiftung, Guy Parmelin, in einer Mitteilung vom Montag zitieren. Der Schweizer Nationalfonds (SNF) übernahm die Selektion der Preisträger im Auftrag der Stiftungen.
Apps und Webseiten gegen psychische Probleme
Der 1971 geborene Psychologieprofessor Thomas Berger beschäftigt sich in seiner Forschung damit, wie digitale Hilfsmittel wie Apps und Webseiten zur Prävention und Behandlung von psychischen Problemen und Störungen helfen können. Die von Berger entwickelten internetbasierten Selbsthilfeprogramme eignen sich beispielsweise zur Therapie von Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen oder bieten Unterstützung bei psychischen Problemen nach Krankheiten und Trennung.
Digitale Hilfsmittel senken die Hürde für eine Therapie
Der in der Entwicklung, Testung und Umsetzung solcher Online-Methoden geltende Pionier habe deren Wirkung empirisch belegt, hiess es in der Mitteilung. Solche Behandlungsmethoden würden für Betroffene nicht nur die Hürde für eine Therapie senken, sondern ihre Bedeutung hätte im Zuge der Corona-Pandemie auch gesamtgesellschaftlich zugenommen.
Berger entwickelte auch sogenannte «Blended Treatments», ein Zusammenspiel von regulärer Behandlung und Online-Methoden. Derzeit erarbeitet er mit Kooperationspartnern eine App zur Suizidprävention sowie digitale Anwendungen, mit denen schwer zu erreichbare Gruppen wie Geflüchtete einfacher zu erreichen sein sollen.
Auszeichnung der Marcel Benoist Stiftung für Thomas Berger
Die mit 250'000 Franken dotierte, als Schweizer Nobelpreis geltende Auszeichnung der Marcel Benoist Stiftung wird seit 1920 für herausragende Forschung verliehen, die für das menschliche Leben von Bedeutung ist. Bereits elf Preisträger erhielten später den «richtigen» Nobelpreis.
Diagnose- und Prognose-Instrumente für metastasierende Tumore
Als Vorläufer von Metastasen gelten vom ursprünglichen Tumor abgelöste Zellen, die im Blut zirkulieren. Fachleute sprechen von zirkulierenden Tumorzellen (CTC).
Der Biotechnologe und seit diesem Jahr an der ETH Zürich tätige ausserordentliche Professor für molekulare Onkologie, Nicola Aceto, fand heraus, dass Ansammlungen solcher Tumorzellen besonders häufig Metastasen bilden. Wenn es gelingen würde, diese Cluster aufzuspalten, liesse sich der Krebs zähmen, wie der 1982 in Italien geborene Forscher daraus ableitete. Ebenfalls gelang es ihm, lebensfähige CTC aus praktisch allen Krebsarten zu isolieren.
Seine Erkenntnisse flossen bereits in klinische Studien ein und trugen zur Entwicklung von Diagnose- und Prognose-Instrumenten für metastasierende Tumore bei, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Schweizer Latsis-Preis für Nicola Aceto
Der SNF vergibt den mit 100'000 Franken dotierten Latsis-Preis seit 1983 jedes Jahr im Auftrag der Latsis-Stiftung und würdigt damit Forschende unter 40 Jahren, die in der Schweiz tätig sind.
Bundespräsident Parmelin wird die Auszeichnungen am 4. November den Preisträgern im Berner Rathaus überreichen.
(SDA)