Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Von der Schliessung seien 139 Angestellte betroffen.
«Sinkende Umsätze aufgrund einer schrumpfenden Kundenbasis in Europa, steigende Konkurrenz aus Niedriglohnländern und der seit vielen Jahren massiv überbewertete Schweizer Franken haben den Betrieb einer Spinnerei in der Schweiz äusserst schwierig gemacht», hiess es. Man habe intensiv nach Lösungen gesucht, um eine Schliessung abzuwenden. «Leider blieben alle Bemühungen ohne Erfolg.»
«Wir konnten seit längerer Zeit mit den finanziellen Ergebnissen nicht mehr zufrieden sein», sagte Firmenchef Martin Kägi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Einen herben Rückschlag habe die Finanzkrise gebracht, die 2007 ausgebrochen sei.
Seither habe sich das Geschäft nie mehr richtig erholt und sei nie mehr zu den Volumen von vor der Finanzkrise zurückgekehrt, sagte Kägi. Schliesslich habe der Frankenschock durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu einem sehr schlechten vergangenen Geschäftsjahr geführt.
«Mit der Ware aus Billiglohnländern wie der Türkei oder Ägypten konnten wir nicht mehr mithalten», sagte Kägi. «Als der Euro noch bei 1,30 Franken lag, konnten wir noch einigermassen mithalten. Bei einem Eurokurs von 1,10 Franken sind wir nicht mehr in der Lage, einen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften.»
Im Anfangs April angelaufenen neuen Geschäftsjahr habe man bereits früh gesehen, dass die Minimalziele für das Geschäftsjahr nicht mehr erreichbar seien. «Wir mussten schon im Mai Kurzarbeit einführen», sagte Kägi. Bevor noch weiteres Geld verloren gehe, habe man den Schliessungsentscheid gefällt.
Im gesetzlich vorgesehenen Konsultationsverfahren mit der Belegschaft werde nach Lösungen für den Fortbestand der Spinnerei Sennhof gesucht. Für eine allfällige Schliessung stehe eine Wohlfahrtsstiftung bereit, mit der soziale Härtefälle gezielt abgefedert werden sollen, schrieb das Unternehmen.
Es werde auch sonst noch gewisse Leistungen geben für die betroffenen Mitarbeiter, sagte Kägi: «Da kann ich noch keine Auskunft geben. Wir sind daran, das auszuarbeiten.»
Die Stilllegung des Betriebes soll stufenweise bis Ende Oktober 2016 erfolgen. Die verbleibende Zeit reiche aus, um den bestehenden Lieferverpflichtungen nachzukommen.
Die Hermann Bühler AG bleibe auch künftig bestehen. «Die Forderungen von Mitarbeitern und Lieferanten sind gesichert», teilte das Unternehmen weiter mit. Neben dem Betrieb der Spinnerei in den USA, wo 145 Menschen arbeiten würden, soll mit der Bewirtschaftung des Immobilienbestandes ein weiterer Schwerpunkt in der Geschäftstätigkeit entstehen.
Die Hermann Bühler AG blicke auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Sie sei die letzte Baumwollspinnerei in der Schweiz und eine von ganz wenigen in Europa.
«Die Maschinen werden wir versuchen zu verkaufen», sagte Kägi. Einzelne Maschinen würden vielleicht in die weiterhin bestehende Spinnerei in den USA gebracht.