Tessiner Staatsrat Norman Gobbi (40) macht ernst
Die Jagd auf den Gotthard-Raser ist eröffnet

Der Tessiner Staatsrat Norman Gobbi (Lega) hatte es im BLICK versprochen: Christian R. (42) aus Deutschland, der mit 200 km/h durch den Gotthard bretterte, soll büssen. Auch wenn er sich vor der Schweizer Justiz in Deutschland versteckt.
Publiziert: 02.05.2017 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:46 Uhr
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Gotthard-Raser Christian R. (42) hat zwar noch seinen Führerschein, in der Schweiz aber darf er nicht mehr fahren.
Foto: Tobias Gürtler
Myrte Müller

Norman Gobbi (40) zeigt sich als Mann der Tat. Kaum ist das Urteil gegen Christian R.* (42) bestätigt, liegt der Richterspruch auch schon auf dem Tisch des Tessiner Justizdirektors. 

Der Lega-Politiker krempelt die Ärmel hoch – und macht Ernst. Das Bundesamt für Justiz, das Verkehrsamt und das Migrationsamt, alle sollen mit anpacken.

Wer nicht hören will, muss leiden

Der Gotthard-Raser soll büssen für den Wahnsinnsritt durch die Schweizer Alpen. «Er hat mit seiner Raserei nicht nur Menschenleben im Tessin, sondern auch in anderen Kantonen gefährdet», so Norman Gobbi.

Am Abend des 14. Julis 2014 brettert Christian R. in seinem hochgetunten BMW Z4 (482 PS) mit über 200 km/h durch den Gotthardtunnel. Er rast mit 270 km/h weiter über die A2, überholt waghalsig, sogar rechts über den Pannenstreifen. «Ich bin wie ein Affe durchgebolzt», sagt der Gotthard-Raser später stolz zu BLICK.

Christian R. zeigt der Schweiz eine lange Nase

Das merkt auch die Polizei. Die Strasse wird blockiert, der Raser festgenommen, sein Flitzer beschlagnahmt. Den Führerausweis darf der Stuttgarter behalten.

Das private Rennen hat Folgen. Christian R. wird Ende Februar 2017 zu 30 Monaten Haft verdonnert, zwölf davon bedingt. Zur Urteilsverkündung erscheint der aber gar nicht erst. Das Urteil ist ihm piepegal.

Christian R. lebt in Deutschland und dreht der Schweiz eine lange Nase. Damit nicht genug: Der Schwabe verspottet die Schweizer auch noch als schlechte Autofahrer (BLICK berichtete).

Einreiseverbot in die Schweiz 

Die Arroganz des Deutschen ärgert Staatsrat Norman Gobbi: «Er zeigte bislang keinerlei Reue. Jetzt soll ihn die ganze Härte des Gesetzes treffen.»

Ein absolutes Fahrverbot in der Schweiz hat der Tessiner Justizdirektor schon durchgesetzt. Eine Anweisung an das Zwangsmassnahmengericht ist parat. «Sobald wir das schriftliche Urteil ins Deutsche übersetzt haben, geht sie an das Bundesamt für Justiz nach Bern», sagt Norman Gobbi. «Das soll das deutsche Justizministerium auffordern, Christian R. in Deutschland zu inhaftieren.»

Damit nicht genug. Auch das Migrationsamt wird seinen Beitrag leisten. Gobbi: «Ich will, dass der Gotthard-Raser ein Einreiseverbot für die Schweiz erhält.»

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