Sie hatte so eine gute Idee. Sexologin Kathya Bonatti (52) wünscht sich eine Liebesinsel im Tessin. Mit Nachdruck plädiert sie für ein Fleckchen Erde für alle, die Freiluft-Sex lieben. Dann, so ihr Hintergedanke, bräuchten sich Pärchen nicht wie zuletzt im Parco Ciani in Lugano TI in aller Öffentlichkeit zu verlustieren. Noch dazu in direkter Nachbarschaft zu einem Kinderspielplatz (gestern im BLICK).
Schon vor drei Jahren erregte ein Liebesakt in freier Natur die Öffentlichkeit. Ein Paar hatte bei Intragna TI Sex am Fluss. Gemeindepräsident Giorgio Pellanda (60): «Wir haben an unseren Flüssen immer wieder solche Exhibitionisten. Die wollen sich zeigen. Das gehört mit zum Spiel. Die gehen in keinen Liebespark. Der würde überhaupt keinen Sinn machen.» Auch Lorenzo Jelmini (50), Grossrat und Chef der CVP Lugano, findet: «Nur an so etwas wie einen Liebespark zu denken, ist schon absurd, völlig unsinnig! So etwas braucht man wirklich nicht. Wir haben weiss Gott andere Sorgen.»
SVP-Stadtrat Tiziano Galeazzi (48) ist ebenfalls skeptisch: «Lugano, das in finanziellen Schwierigkeiten steckt, hat sicherlich andere Prioritäten. Aber wenn sich Private – Motels oder so – finden, die solch ein Gelände betreiben wollen, bitte schön! Ich persönlich finde aber, dass jeder Bürger ein gewisses Mass an Anstand wahren sollte.»
Mehr Verständnis zeigt die SP-Stadträtin Simona Buri (37): «Kathya Bonatti hat eine hübsche Idee. Ein Park mehr oder weniger schadet ja nicht. Doch ich denke, die Idee von einem Park der Liebe ist sehr schwierig umzusetzen. Die Anlage könnte schnell zu einem Bordell mutieren. Wie will man so etwas kontrollieren? Man müsste die Polizeipräsenz erhöhen. Dann aber wäre der Park nicht mehr so frei wie vielleicht gewünscht.»
Die junge Sozialdemokratin wohnt am Stadtrand von Lugano. «Dort hat es viel Natur und jede Menge Möglichkeiten, den freien Sex zu geniessen», sagt sie und fügt hinzu: «Ohne jemanden zu stören.»