Noch immer kann Fabrizio Menini (68) aus Biasca TI nicht glauben, was auf der Alpe di Cava (2000 Meter) geschah. Während er zu erzählen beginnt, streicht er seinem Hund Rocky zärtlich über den Kopf. «Mein Enkel Nathan (12) und ich hatten Besuch auf unserer Hütte», sagt Menini. «Ein Freund brachte seinen Welpen mit. Mein Hund Rocky und der junge Setter tollten herum.»
Plötzlich seien die beiden im Wald verschwunden – und kamen nicht zurück. «Nach einer Stunde machten Nathan und ich uns auf den Weg, sie zu suchen», so der Tessiner weiter, «der Wald ist gefährlich. Dort hat es tiefe Erdspalten. Ich machte mir Sorgen.»
Zu Recht. Denn bald hören sie die Hunde bellen. «Es schien direkt unter dem Waldboden zu sein», erzählt Fabrizio Menini. «Wir räumten Laub beiseite und sahen die beiden etwa fünf Meter tief in einem Loch. Der Welpe war zwischen zwei Steinen eingeklemmt.» Grossvater und Enkel kehren heim zur Hütte. Sie holen Seil, Taschenlampe und den Hüttenwart der Capanna Cava zu Hilfe. Zurück am Unglücksort jedoch ist nur noch der junge Setter – Rocky ist weg!
«Rocky ist tot, das Erdloch sein Grab»
Der Welpe kann gerettet werden. Doch Rocky ist irgendwo in der Tiefe. «Am 3. August haben wir den Bellenzer Tierschutzverein (SPAB) gerufen», sagt Menini. Die Tierschützer lassen sich angeseilt in das nur 60 Zentimeter breite Erdloch hinab. «Wir kamen 35 Meter tief», erzählt SPAB-Präsident Emanuele Besomi (45). «Weiter ging es nicht. Vom Hund hörten wir keinen Laut. Wir mussten aufgeben. Es wurde zu gefährlich. Wir sind ja keine Profis.» Fabrizio Menini nimmt noch vor Ort Abschied von seinem geliebten Vierbeiner. «Das Erdloch wird nun sein Grab, dachte ich. Das war sehr hart für mich. Ich hing an meinem Hund.»
Auch der Holländer Bouke Grijseels (33) lebt in Biasca und hat eine Hütte auf der Alpe di Cava. Sein Freund Ruben Terlou (34) ist aus den Niederlanden zu Besuch. Die beiden Höhlenforscher gehen los, die Felsspalten und Höhlen im Wald an der Cava-Alp zu erforschen.
«Wir suchten eigentlich nach einem toten Hund»
Es ist der 19. August. Gegen späten Nachmittag treffen sie den Hüttenwart. Auch er ist gebürtiger Holländer. Die drei wollen sich das mysteriöse Erdloch ansehen, in dem Wochen zuvor Rocky verschwunden war. «Es regnete stark, und wir waren eigentlich müde», sagt Bouke Grijseels. «Doch wir entschieden reinzugehen. Wir dachten, vielleicht finden wir den toten Hund.»
Grijseels geht vor. Terlou bleibt bei 15 Metern Tiefe stehen, um mit dem Hüttenwart, der am Spalten-Eingang bleibt, zu kommunizieren. «Es war stockfinster. Plötzlich hörte ich Rocky bellen», erzählt Bouke, «dann sah ich ihn auf einem Absatz stehen.» Der Höhlengänger spricht ruhig auf das Tier ein. Mit jeder Bewegung lief Rocky Gefahr, noch tiefer in den Schlund zu rutschen.
«Tiefer hätte ich nicht steigen können»
Bouke Grijseels: «Ich hatte nur noch 50 Zentimeter Seil. Tiefer hätte ich nicht steigen können.» Der Holländer klemmt sich schnell den abgemagerten Hund unter den Arm und kämpft sich langsam nach oben.
Eine halbe Stunde später steht Rocky vor der Hüttentür seines Herrchens. Fabrizio Menini kämpft mit den Tränen. «Mein Hund war abgemagert, aber nicht verletzt. Vielleicht ein wenig traumatisiert», sagt der überglückliche Rentner, «er hat wohl überlebt, weil er das Wasser von der Felswand leckte.»
Zurück in Biasca ist Rocky der Star im Ort und die Holländer die Helden. «Ich danke Rockys Rettern von Herzen», sagt Fabrizio Menini. «Und dem Herrn für das Wunder!»
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