Zerstochene Reifen. Drohbriefe an Windschutzscheiben. Nun auch Schikane am Grenzposten. Schweizer Einkaufstouristen haben es im Süden nicht immer leicht. Neuste Opfer: die Familie Schöni.
Armin Schöni (57), Ehefrau Julia (37) und Sohn Ales (9) aus Lamone TI wollten vor wenigen Tagen auf der italienischen Seite günstig zu Mittag Pizza essen und dann ein bisschen einkaufen gehen.
Sechs Männer drücken den Schweizer zu Boden
Am Grenzposten Ponte Tresa wird die Familie gestoppt. Ein italienischer Beamter spricht Armin Schöni an: «Ich kann ein wenig Italienisch, habe aber nichts verstanden. Ich wusste nicht, was er wollte», sagt der gebürtige Winterthurer. Plötzlich entdeckt der Grenzwächter im Handschuhfach ein Fläschchen mit homöopathischen Kügelchen. «Sind das Drogen?», will er wissen.
Armin Schöni steuert seinen Wagen an die Seite. Wohl zu forsch für die Grenzer. Als er aussteigt, um seinen Ausweis aus der Tasche zu ziehen, stürmen sechs Männer in Uniform auf ihn zu, werfen ihn zu Boden. Die Handschellen klicken.
Der Sohn beginnt zu weinen. Ehefrau Julia ist entsetzt: «Armin hat sich nicht gewehrt, die Schikane hat denen richtig Spass gemacht», sagt sie.
Handgelenke beginnen zu bluten
Das sehen die Grenzwächter anders. Sie drohen Armin Schöni mit einer Anzeige wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Der Schweizer verweist auf seine Verletzungen: «Die Handschellen waren viel zu eng, meine Handgelenke fingen an zu bluten.» Auch Knie und Rücken schmerzten. Zudem war seine Uhr kaputt.
Ohne ein Wort der Entschuldigung
Erst nach drei Stunden darf die Familie weiterfahren. «Ohne ein Wort der Entschuldigung», so Armin Schöni. Der Unternehmer hat den Vorfall dem Schweizer Generalkonsulat in Mailand (I) und Regierungsrat Norman Gobbi gemeldet. Zudem will er wegen Körperverletzung klagen.
Beim Grenzposten in Ponte Tresa äussert man sich zu den Vorwürfen noch nicht. «Solange die Ermittlungen laufen, geben wir keine Auskunft», heisst es auf BLICK-Anfrage.
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