Neue Episode im Tessiner Burkastreit. Auf der Piazza Grande in Locarno sorgten Pro-Burka-Aktivist Rachid Nekkaz (43) und die militante Muslimin Nora Illi (31) gestern für eine turbulente PR-Aktion und irritierte Passanten.
Im April 2016 tritt im Tessin das Burkaverbot in Kraft. Wer dann in der Öffentlichkeit einen Gesichtsschleier trägt, riskiert eine Busse. Deren Bezahlung will der französisch-algerische Unternehmer Nekkaz übernehmen (BLICK berichtete).
Um das zu bekräftigen, reiste Nekkaz gestern aus Paris an – und traf mit 45 Minuten Verspätung an der Pressekonferenz ein. Seine Entschuldigung: «Ich habe keinen Parkplatz gefunden.» Offenbar wollte er keine Parkbusse riskieren. Zumal sich Nekkaz auch noch einer gründlichen polizeilichen Ausweiskontrolle unterziehen musste.
«Ich werde jede Busse, die im Tessin einer Burka- oder Nikabträgerin erteilt wird, mit Freude übernehmen», wiederholte er. «Egal, ob sie 100 oder 10 000 Franken beträgt.» Er habe dafür extra einen Fonds eingerichtet. Es gehe ihm um die Entscheidungsfreiheit der Frau, erklärte Nekkaz. «Die sollte in einem demokratischen Land wie der Schweiz doch gewährleistet sein.»
An seiner Seite: Nora Illi (31), Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS). Sie will sich vom Tessiner Gesetzgeber den Nikab nicht verbieten lassen: «Wir haben ein Ferienhaus im Tessin», erklärte die Schweizerin, «ich werde weiter hierherkommen und im Lago Maggiore schwimmen. Mit Gesichtsschleier!» Illi sagte, der Islamische Zentralrat gedenke, Beschwerde gegen das Gesetz einzulegen und mit der ersten Busse vor Gericht zu ziehen – «bis nach Strassburg».
Nicht anwesend war Giorgio Ghiringhelli (64). Der Tessiner Lokal-Politiker ist Initiator des Burkaverbots und Intimfeind von Rachid Nekkaz. Zwischen den beiden flogen verbal dermassen die Fetzen, dass Ghiringhelli mit rechtlichen Schritten droht.
Als ein kurzer Tumult entsteht, reckt Rachid Nekkaz den Hals und fragt provozierend: «Wo ist Giorgio Ghiringhelli?» Sein Widersacher fehlte bewusst: «Ich habe Wichtigeres zu tun.» Und er fand deutliche Worte für die Veranstaltung: «Das ist eine islamische Clownerie.»
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