Schon wieder kam es in Chiasso zu einem grässlichen Blutbad. Nur sechs Wochen nach der Hinrichtung eines Portugiesen (BLICK berichtete) wird die Tessiner Grenzstadt von einem neuen Gewaltverbrechen erschüttert.
Es ist Freitag, 19 Uhr. Eine Bewohnerin der Via Valdini fährt in die Tiefgarage. Im zweiten Untergeschoss findet sie die Leiche von Angelo F.* (†73). Ein grausiger Anblick: Sein Schädel ist zertrümmert, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt. In der Blutlache liegt ein abgehackter Finger. Die Täter gingen extrem brutal vor. Sie massakrierten den wehrlosen Mann vermutlich mit einer Eisenstange und einer Machete.
Musste der Hausverwalter Angelo F. sterben, weil jemand die Miete nicht zahlen konnte oder wollte? Vieles deutet darauf hin. Schon Stunden nach der Tat fahndete die Polizei nach Pasquale I.* (51) und seinem Sohn Mirko (23). Der Vater ist Tankstellenpächter und lebt nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt. Und: Der gebürtige Neapolitaner ist mit fünf Monatsmieten im Rückstand.
Opfer Angelo F. war der Ex-Mann der Hausbesitzerin und der Verwalter. Er drohte Pasquale I. mit dem Rauswurf. Pikant: Gestern Morgen sollte eine gerichtliche Anhörung wegen der Räumung stattfinden.
Der Verdächtige und seine drei erwachsenen Kinder sowie Ehefrau Delia (38) leben auf grossem Fuss. Der Vater protzte mit einem dicken Mercedes und hat ein Motorboot auf dem Lago Maggiore. Die Ehefrau führt eine Boutique, und Sohn Alessio (24) fährt Autorennen.
Laut dem Internet-Newsportal Libera TV hatte Pasquale I. über 800'000 Franken Schulden. Und: Schon vor zehn Tagen wurde seine Tankstelle geschlossen. Nun sollte die Familie auch aus der Wohnung am Corso San Gottardo ausziehen. Gestern Mittag nahm die Tessiner Kantonspolizei dort Ehefrau, Tochter und Sohn Alessio fest. Vater Pasquale und Sohn Mirko sind auf der Flucht.
Mittlerweile wurden die beiden in Italien in ihrer Heimatstadt Ercolano bei Neapel verhaftet.
* Namen der Redaktion bekannt