Im Tessin, vor allem in den Regionen Lugano und Mendrisio, sind seit Frühling dieses Jahres wiederholt Madonnen-Statuen zerstört und geklaut worden. In Melide, Fescoggia, Lugano, Castel San Pietro, Sagno und anderen Gemeinden wurden immer wieder Heiligenfiguren vom Sockel gerissen, enthauptet und zertrümmert.
Wie die Tessiner Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt, konnte sie die Madonnen-Schänder in den vergangenen Tagen endlich fassen. Bei den entsprechenden Ermittlungen der Kantonspolizei hat auch der Grenzschutz mitgearbeitet.
Sie schlugen mindestens 17 Mal zu
Die drei Schweizer im Alter von 23 und 24 Jahren sind in der Region Mendrisio wohnhaft, wie es weiter heisst. Mindestens 17 Mal hätten sie zugeschlagen. Sie werden nun bei der Staatsanwaltschaft verzeigt. Ihnen werden Diebstahl, Störung der Religionsfreiheit, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen.
Don Gianfranco Feliciani (66), Pfarrer von Chiasso, hatte vor einer Verrohung der Gesellschaft gewarnt, nachdem auch bei ihm in Pedrinate eine Madonnen-Statue geschändet worden war: «In unserer heutigen Zeit gibt es keinen Respekt mehr gegenüber Dingen und Menschen.»
«Wir sind erleichtert»
Das Motiv der Vandalen ist unklar. Waren es Satanisten? Radikale Muslime? Theologe Simon Spengler brachte im Oktober auf Anfrage von BLICK sogar Feministinnen als mögliche Täter ins Spiel. «Sie sehen unter Umständen im Muttergotteskult eine nur vorgegaukelte Hochachtung des Weiblichen in der Kirche», sagte der Sprecher der katholischen Kirche Zürich.
Auch Don Orlando (54), Priester von Breggia, rätselt über den Beweggrund der Madonnen-Schänder. Sie wüteten auch mehrmals in seiner Gemeinde. Der Geistliche ist froh, dass das Trio gefasst wurde. «Die Polizei hat professionelle Arbeit geleistet», sagt Don Orlando. «Wir sind erleichtert.» (noo)