Tessiner SVP-Politiker Tiziano Galeazzi ruft nach der Armee
Soldaten sollen an der Grenze Fieber messen

Die Lombardei und das Piemont kämpfen gegen die rasche Verbreitung des Covid-19-Virus. Allein 70'000 Pendler aus den beiden italienischen Regionen strömen täglich ins den Südkanton. Der SVP-Grossrat warnt davor, alte Fehler zu wiederholen.
Publiziert: 22.10.2020 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2020 um 15:48 Uhr
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SVP-Abgeordneter Tiziano Galeazzi (53) mahnt wieder einmal, die Grenzen im Auge zu behalten. Er forderte bereits am 21. Februar 2020, zu Beginn der ersten Corona-Welle, ihre Schliessung.
Foto: FotoPucci sagl
Myrte Müller

Das Virus kennt keine Grenzen. Es verbreitet sich auch im Tessin wieder rasant aus. Innerhalb von 24 Stunden hat sich die Zahl der Neuinfektionen fast verdoppelt – auf 255. Und vom Nachbarn Italien kommen täglich neue Hiobsbotschaften. Ob in der Lombardei oder im Piemont, überall explodieren die Corona-Zahlen. 4026 neue Fälle in nur 24 Stunden vermeldet die eine, 1799 die andere Region. Aus diesen Grenzgebieten überqueren rund 70'000 Pendler täglich die Grenze des Südkantons.

«Beunruhigend», sagt Tiziano Galeazzi (53). Der SVP-Grossrat war der erste Politiker, der im Frühjahr Alarm schlug. Bereits am 21. Februar hatte Galeazzi die Schliessung der Südgrenze gefordert, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. «Damals hat man mich ausgelacht», erinnert sich der SVPler. Doch der Tessiner sollte mit seiner Vorahnung recht behalten: Das Tessin wurde zum grossen Corona-Sorgenkind.

Nicht die Fehler aus dem Frühjahr wiederholen

Jetzt überrollt eine zweite Welle das Tessin. «Wir dürfen die Fehler vom Frühjahr nicht wiederholen», mahnt Galeazzi. Er fordert: «Wir sollten stichprobenartig Pendler und Touristen an den Grenzen kontrollieren, Fieber messen und den Grund ihrer Einreise prüfen. Wenn nötig, sollten wir für die Kontrollen auch das Militär zu Hilfe holen.»

Lega-Regierungspräsident Norman Gobbi (43) will unterdessen die Pferde nicht scheu machen. «Das Virus verbreitet sich über jede Art von Bewegung. Egal, ob von Norden oder von Süden», sagt der kantonale Direktor des Innen- und Justiz-departements. «Zurzeit droht von beiden Seiten des Gotthards die Verbreitung.» Die Italiener seien zudem auch viel rigoroser in ihren Corona-Massnahmen als die Schweizer. Man müsse jeden Schritt zu seiner Zeit tun. «An Grenzkontrollen zu denken, ist noch verfrüht. Jetzt gilt es Abstand zu halten, Masken zu tragen, sich die Hände zu waschen und enge Kontakte zu limitieren», so Gobbi.


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