Wieder fällt ein Tessiner Polizist aus der Rolle. Sonntagabend hält eine Streife im Tunnel Vedeggio-Cassarate ein italienisches Taxi an. Der Fahrer hat den Rapper und Manager der Hip-Hop-Band Club Dogo an Bord. Er will Emiliano Ronchi (35) genannt «Emi lo Zio» von Mailand (I) nach Lugano TI bringen.
Das ärgert offenbar einen der beiden Polizisten. Er hält die Taxi-Fahrt aus Italien für rechtswidrig, will 400 Franken Busse. Als der Fahrer sich verteidigen will, bricht es aus dem Beamten raus: «Sie haben nicht kapiert. Wir sind nicht in Mailand. Hier bestimme ich, was gemacht wird. Vor 2016 Jahren wurde ein Mann gekreuzigt. Heute werde ich jemanden kreuzigen.» Dann zeigt er auf den Taxifahrer.
Damit nicht genug. Als der Hybrid-Motor des Toyota Prius automatisch anspringt, glaubt der Polizist, der Taxifahrer will fliehen. Mit der Hand an der Waffe brüllt er Sergio Lanzotti an: «Es sind schon Leute für weniger erschossen worden.» Was der irre Polizist nicht weiss: Sein verbaler Amok wird vom Handy des Fahrgastes aufgenommen.
Der Chauffeur ist geschockt. «Seit 14 Jahren fahre ich Taxi. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich fühle mich sauschlecht. Ich habe doch die Pflicht, meinen Fahrgast dorthin zu fahren, wo er hin möchte», sagt der Taxifahrer dem Blick, «der Taxameter muss nur weiterlaufen. Dann ist alles korrekt.» So war es auch. Für 160 Minuten Fahrt standen 297 Euro an. «Ich werde Anzeige erstatten», sagt Sergio Lanzotti nach dem ersten Schreck.
«Ich dachte erst, der macht einen Scherz», berichtet Emiliano Ronchi von der Band Club Dogo dem Newsportal Ticinonline, «es war eine absurde Situation. Die Beamten haben uns durchsucht, aber nichts gefunden. Einer von den beiden war sehr aufgewühlt, er wirkte verwirrt. Der andere, ein jüngerer Kollege, griff aber nicht ein.» Erst nachdem der Band-Manager die Busse zahlte, durfte das Taxi weiterfahren.
Die Kapo Tessin will den Vorfall jetzt prüfen.