Zur falschen Zeit am falschen Ort? Dante Scolari glaubt nicht an Zufälle. Der Tessiner sucht in diesem Moment der Trauer Halt im Glauben. «Gott hat es so gewollt», davon ist der Bruder von Elena B. (53) überzeugt. Denn so viel Pech könne es nicht geben. Der Erdrutsch, der seine Schwester und seinen Schwager am Sonntagnachmittag in den Tod riss, müsse Bestimmung sein.
Die Krankenschwester aus Minusio TI war am Sonntag mit ihrem Ehemann, dem Informatiker Marco B. (55), nach Re (I) im Vigezzotal unterwegs, wie das Centovalli auf der italienischen Seite genannt wird. Sie wollen zur Wallfahrtskirche Madonna del Sangue («Blutende Madonna») im Dorf Re. Um 16.30 Uhr beginnt die Ostermesse. Doch diese werden die beiden Tessiner nicht mehr erleben.
Es ist kurz nach 15.30 Uhr. Marco und Elena B. haben gerade die Schweiz verlassen und sind über die Grenze bei Camedo TI auf die italienische Seite gelangt. Die Hauptstrasse ist auf diesem Stück eng und kurvig.
Der Tessiner SUV wird von Felsbrocken mitgerissen
Es knackt am Berghang. 400 Kubikmeter Geröll lösen sich zwischen den Ortsteilen Olgia und Meis, krachen auf die Statale 337. Die Steinmasse ergreift den SUV des Tessiner Ehepaars, reisst ihn übers Geländer in den Abgrund. Dort wird der Wagen förmlich unter den Felsbrocken begraben.
Italienische Rettungskräfte machen sich sofort ans Werk. Sie sperren die Strasse. Mit Hilfe der Hundestaffel der Bergwacht finden sie erst Elena, dann ihren Mann Marco B. – und ziehen die Leichen aus dem Geröll. Erst am Abend erhält Dante Scolari den traurigen Anruf von der italienischen Polizei.
«Ich muss jetzt nach Domodossola fahren», sagt Dante Scolari zu BLICK, «um die Leichen zu identifizieren.» Ein schwerer Gang für den Lehrer aus Gordola TI. Es ist nicht der erste schmerzliche Verlust in der Familie in diesem Jahr. «Am 11. Februar starb unser Vater. Elena hatte ihn bis zuletzt liebevoll gepflegt. Jetzt ist sie ihm gefolgt.»
Schuld sei die Untätigkeit des Staates, sagt der Bürgermeister
Während Dante Scolari und seine Angehörigen trauern, kocht in der italienischen Grenzgemeinde Wut hoch. Bereits vor 24 Jahren war exakt an der gleichen Stelle der Berg gerutscht. Damals rissen die Massen drei italienische Grenzgänger in die Tiefe.
«Schluss mit den Toten», schimpft Oreste Pastore auf dem Nachrichtenportal «Ossola News». «Am 11. November 1993 wurden bereits drei Menschen durch den Erdrutsch getötet, jetzt gibt es wieder zwei Opfer.» Schuld daran sei der Staat mit seiner Untätigkeit, so der Bürgermeister des Grenzortes Re weiter. «Seit Jahren verspricht man uns, dass die Strasse sicherer gemacht wird. Passiert ist nie etwas. Dabei fahren hier täglich Hunderte Grenzgänger zur Arbeit in die Schweiz, und auch Touristen benutzen die Talstrasse», sagt Oreste Pastore weiter.
Strasse sowie Bahnlinie der Centovalli-Bahn, die zwischen Locarno TI und Domodossola (I) pendelt, sind vorerst gesperrt. Italien bietet Sonderbusse an, der Verkehr wird über das Cannobina-Tal und Cannobio (I) umgeleitet.
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