Die Tessiner Kantonspolizei hat am Donnerstag den Schüler F.R.* an seinem Wohnort in der Umgebung von Bellinzona verhaftet. Der 19-jährige Schweizer soll in den Tagen zuvor Klassenkameraden mit einem Schulmassaker gedroht haben. Laut Angaben der Polizei war das Ziel die kantonale Handelsschule in Bellinzona.
Die Polizei fand bei F.R. zuhause zahlreiche Schusswaffen. Entdeckt wurden laut Tessiner Medien auch «handfeste Beweise», dass er ein Schulmassaker konkret geplant hat (BLICK berichtete).
Laut dem Sender «RSI» leidet F.R. an einer starken psychischen Erkrankung und befindet sich momentan in einer Klinik in medizinischer Betreuung. Er bestreitet, die Tat geplant zu haben. Er habe nicht töten wollen, sagt der 19-Jährige.
«Einige seiner Fotos machten uns Angst»
Der Schüler sei kein Aussenseiter gewesen – im Gegenteil. Er sei eng mit der Klasse verbunden gewesen. Unter seinen Mitschülern war er bekannt für seine Leidenschaft für grosskalibrige Waffen, wie der «Corriere del Ticino» berichtet. Auf seinem Instagram-Profil hatte er ein Foto, auf dem er mit grimmigem Gesicht und einer Kalaschnikow in seinen Händen posierte. «Einige der Fotos, die er auf sozialen Medien postete, machten uns Angst», so ein Schüler zu der Zeitung.
Einer Mitschülerin soll F.R. vor kurzem zudem eine vieldeutige Ankündigung gemacht haben. «Mach dir keine Sorgen, in den nächsten Wochen wird sich alles klären. Es werden viele Personen betroffen sein, aber es wird sich alles klären», soll er ihr gesagt haben.
Schule hat «beunruhigende Signale» an Polizei weitergeleitet
Dass der bevorstehende Amoklauf verhindert werden konnte, ist laut Tio.ch vor allem der betroffenen Schule zu verdanken. Die Lehrer hätten einige «beunruhigende Signale» im Verhalten des jungen Mannes festgestellt und sie der Polizei gemeldet. «Die Schule war sehr gut darin, die Hinweise und die schwierige persönliche Situation des jungen Mannes zu verstehen», sagte der Tessiner Staatsrat Manuele Bertoli.
Der SP-Politiker lobte die Schule: «Das Personal hat bewiesen, dass es in der Lage ist, schwierige Situationen zu meistern und Zeichen der Not zu erkennen.» Es sei der Beweis, dass eine aufmerksame Schulgemeinschaft solchen Gefahren entgegenwirken kann.
Amok-Teenie machte noch nie Probleme
Verifiziert wurde die Gefahr durch eine erst im letzten Jahr gegründete Expertengruppe, die sich mit der Analyse und Verhinderung von Massengewalt beschäftigt. Sie alarmierte die Kantonspolizei.
Laut Schulleiter Adriano Agustoni hat der 19-jährige Teenager sonst noch nie Probleme gemacht. Er sei vielmehr durch brillante Leistungen aufgefallen. Nun wird er sich für die Vorbereitung von Mord vor Gericht verantworten müssen. (nim)
* Name von der Redaktion geändert